Medikamentenresistente Tuberkulose
Indiens Konzept gegen pharmaresistente Tb
Die BPaL-Standardmedikation soll allen Patient*innen mit multiresistenter oder extensiv arzneimittelresistenter TB verfügbar gemacht werden. Sie basiert auf drei Medikamenten: Bedaquilin, Pretomanid und Linezolid.
Der neue Ansatz ist aus mehreren Gründen wichtig:
- Das BPal-Schema zeigt allgemein gute Therapieergebnisse.
- Die Therapiedauer kann halbiert werden. Patient*innen schließen die Therapie mit größerer Wahrscheinlichkeit vollständig ab. Das ist wichtig, weil die Bakterien sonst eher mutieren und eine Resistenz gegen das verwendete Medikament entwickeln können.
- Die Kosten übernimmt das nationale Tuberkuloseprogramm.
Der Kampf um billige Medikamente
Geld spielt immer eine Rolle, und Patentschutz macht innovative Medikamente meist teuer. In Indien haben TB-Überlebende und Aktivist*innen eine Kampagne gegen Pharmaunternehmen geführt, die mit Patenten ihre Gewinne maximieren, anstatt Bedürftige mit lebensrettenden Medikamenten zu versorgen. Ein Patent gewährt einem Unternehmen das exklusive Recht, ein bestimmtes Medikament herzustellen und zu verkaufen. Dieses Monopol ermöglicht hohe Preise. In Indien macht das die Therapie für sehr viele Menschen unerschwinglich.
Das wichtigste BPaL-Medikament ist Bedaquilin, auf das der multinationale US-Konzern Johnson & Johnson (J&J) in Indien bis Juli 2023 ein Patent hielt. TB-Aktivist*innen fochten eine Verlängerung des Patents bis 2027 an. Tatsächlich lehnte die indische Regierung die Verlängerung ab, sodass indische Unternehmen nun billigere generische Versionen des Medikaments herstellen. Die monatlichen Therapiekosten sinken somit pro Person um bis zu 80 %. Der Staat kann Bedaquilin nun relativ günstig für das nationale TB-Programm beschaffen.
Das Programm macht das Medikament nicht nur in den Metropolen, sondern auch in kleineren Städten und auf dem Land verfügbar. Dort waren die lebensrettenden Tuberkulosemedikamente bisher besonders schwer zu bekommen.
Das neue BPaL-Schema bedeutet, dass die Patient*innen:
- eine wirksamere Therapie erhalten,
- nicht von den Kosten überfordert werden und
- die Behandlung schneller abschließen können.
Diese drei Aspekte dürften zusammen im Kampf gegen die arzneimittelresistenten Tuberkulosevarianten viel bewirken. Der Erfolg wird jedoch auch von besserer Aufklärung abhängen. Viele Patient*innen lassen sich privat behandeln und wissen nicht, dass es eine kostenlose Therapie über öffentlich finanzierte Programme gibt. Solange das so bleibt, werden manche Menschen weiterhin die Therapie für unerschwinglich halten und sie frühzeitig abbrechen.
Chahat Rana ist eine indische Journalistin mit Schwerpunkt Gesundheit.
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