Geflüchtete
Wieder einmal vertrieben
Der Krieg begann 1983 und endete erst 2005 mit dem Friedensvertrag. Sechs Jahre später stimmten die Menschen im Südsudan in einem Referendum für ihre Unabhängigkeit vom Sudan. 2011 wurde das Land der jüngste unabhängige Staat der Erde.
Leider eskalierte der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Vize Riek Machar. Im Dezember 2013 brachen Kämpfe in Juba aus. Präsident Kiir beschuldigte Machar und mehrere hochrangige Mitglieder der SPLM eines Putschversuches. Daraufhin organisierte Machar seinen sogenannten Widerstand. Seitdem flammt immer wieder Gewalt auf.
Im Dezember 2013 überlebte Wani einen Angriff auf das Haus in Juba, in dem er lebte. Kurz darauf brachte er seine Familie nach Uganda. „Ich bin ein serieller Asylbewerber“, sagt er kopfschüttelnd. „Momentan bin ich das dritte Mal in meinem Leben ein Flüchtling.“
Wani ist einer von Hunderttausenden Südsudanesen, die nach dem Ausbruch von Gewalt in Juba im Sommer dieses Jahres die Grenze zu Uganda überschritten. Mehr als 300 Soldaten und Zivilisten starben in einem viertägigen Straßenkampf. Wenige Wochen zuvor war die Übergangsregierung der Nationalen Einheit (Transitional Government of National Unity) ernannt worden, aber sie scheiterte, und der frühere Vizepräsident Machar floh außer Landes.
Als die Kämpfe in Juba nachließen, brachen sie auf dem Lande aus, und Tausende Zivilisten rannten um ihr Leben. Laut UN erreichte die Zahl der Geflüchteten aus dem Südsudan im September eine Million.
Mary Poni, eine Mutter von vier Kindern, erzählt, ihr Mann sei von Bewaffneten ermordet worden: „Ich weiß nicht, wer sie waren, aber sie töteten meinen Mann, weil er sich ihnen nicht anschließen wollte.“ Poni verließ ihr Dorf im August und zog nach Uganda, wo sie bereits das zweite Mal Zuflucht findet. Das erste Mal war 1991, noch als Kind, als die südsudanesischen Rebellen mit der sudanesischen Armee kämpften.
Wanis und Ponis Schicksale sind nicht unüblich. Viele Menschen fliehen über die Grenze ins nördliche Uganda, wenn Kämpfe ausbrechen, und kehren in den Südsudan zurück, wenn sich die Lage beruhigt. Sie fliehen aufs Neue, wenn der bewaffnete Konflikt wieder ausbricht. Unter diesen Umständen ist ein stabiles Arbeits- und Familienleben praktisch unmöglich.
Auch Ayen Deng floh mit ihren drei Kindern über die Grenze. „Mein Jüngster bettelt immer darum, nach Juba zurückzukehren“, erzählt sie. „Aber solange nicht sicher ist, dass der Frieden anhält, können wir die Rückkehr nicht riskieren.“
Philip Thon Aleu ist Journalist und lebt in Juba, Südsudan.
pthonaleu@gmail.com