Verhütung

Familienplanung per Handy

57 000 minderjährige Mädchen wurden in Ghana im ersten Halbjahr 2017 schwanger. Junge Menschen werden nicht ausreichend aufgeklärt, aber zivilgesellschaftliche Organisationen versuchen, dies zu ändern. Sie organisierten ein Forum im nördlichen Ghana, um über Sex, Verhütung und Rechte zu reden. Die Zielgruppe waren Teenager und junge Frauen.
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Die Akzeptanz für Verhütungsmittel in der nördlichen Region Ghanas liegt bei etwa 22 Prozent bei verheirateten Frauen und 27 Prozent bei unverheirateten Frauen. Peter Dakurah von der „Planned Parenthood Association of Ghana“ ist der Ansicht, dass dieser Anteil zu niedrig ist und aufzeigt, dass die Menschen weder vernünftig über Verhütungsmittel informiert sind noch ausreichend Zugang dazu haben. Auf dem Forum in Tamale sagte er: „Wenn Menschen ihre Verhütungsmittel frei wählen und ihre Geburtenrate kontrollieren können sowie weniger Kinder haben, in Zeitabständen, die ihrer Gesundheit zuträglich sind, hat dies eine positive Auswirkung auf die Wirtschaft.“

Eine Gruppe neugieriger Teenager schart sich um eine Hebamme an einem runden Tisch im Auditorium und diskutiert über Verhütung und Sex. Hafsat Yurizaa, ein junges Mädchen, erklärt die Probleme, denen sie gegenüberstehen: „Oft gibt uns das Personal in Gesundheitszentren keine Beratung, oder sie sind unfreundlich, wenn wir dorthin kommen.“ Ihrer Ansicht nach sind die Jugendlichen auf „schlechte Tipps von Gleichaltrigen“ angewiesen.

Um dies zu verbessern, versuchen manche Gesundheitszentren die Barrieren abzubauen. Rebecca Azumah ist die leitende Hebamme in der regionalen Gesundheitsdirektion. Sie weist darauf hin, dass „wir jetzt auf Instagram, Twitter und Facebook sind – wir sind überall in den sozialen Medien. Wenn junge Frauen Informationen brauchen, können sie jegliche Frage einfach in ihr Handy eintippen, und sie bekommen eine verlässliche Antwort.“

Für manche kommt diese Information zu spät. Alhassan Nafisah ist 17 Jahre alt und im achten Monat schwanger. „Ich wusste nichts über Verhütung, sonst wäre ich jetzt nicht schwanger“, sagt sie. Zu ihrem Bedauern musste sie die Schule abbrechen. Viele junge Mädchen sind gezwungen, mit den Jungen zu leben, die sie geschwängert haben. Alhassan ist eine von ihnen. „Meine Eltern sagten, dass ich jetzt mit ihm leben muss – also bin ich zu ihm gezogen, obwohl mir das nicht gefällt.“

Tamara Sulemana arbeitet mit dem „Northern Sector Advocacy and Awareness Center“ (NORSAAC), einer genderbasierten Organisation, die Frauen und jungen Mädchen hilft. „Junge Menschen heutzutage sind sexuell aktiv“, erklärt sie. Ihrer Meinung nach brauchen sie Aufklärung und Zugang zu Verhütungsmitteln. Ansonsten werde es noch mehr Teenagerschwangerschaften geben.
 

Maxwell Suuk ist Journalist und lebt im nördlichen Ghana.
suuk.max@gmail.com


Links

Northern Sector Advocacy and Awareness Center:
http://www.norsaac.org/

Planned Parenthood Association of Ghana:
http://www.ppag-gh.org

 

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