Wirkung über die UNFCCC hinaus
Ganzheitlich denken
Indigene Völker schützen laut UN-Daten rund 80 Prozent der weltweiten Biodiversität, obwohl sie nur fünf Prozent der Weltbevölkerung stellen. Sie spielen auch für den Klimaschutz eine wichtige Rolle (siehe Haupttext). Es ist deshalb erfreulich, dass es im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention ( UN Framework Convention on Climate Change – UNFCCC) ein neues Gremium gibt: Eine Arbeitsgruppe soll die Plattform Lokaler Gemeinschaften und Indigener Völker (Local Communities and Indigenous Peoples Platform – LCIP), die vor vier Jahren entstand, voll handlungsfähig machen.
Das Verfahren zur Benennung der 14 Mitglieder läuft. Sieben Mitglieder werden von indigenen Völkern gestellt werden, die anderen sieben werden Staaten vertreten. Ghazali Ohorella, ein Indigenen-Aktivist aus dem Indonesien, rechnet damit, dass die Arbeitsgruppe im Juni erstmals tagen wird.
Ohorella erwartet, dass „umfassende, wirkungsvolle, unmittelbare und bedeutsame Beiträge“ indigener Völker zu besseren politischen Konzepten führen werden, weil sie Fachwissen ergänzen und die Nachhaltigkeit von Strategien sicherstellen können. Ohorella zufolge geht es um mehr als nur Erfahrungsaustausch und Lernen, denn die Gruppe soll mit anderen UNFCCC-Gremien kooperieren sowie Partner darüber hinaus finden.
Terence Hay-Edie arbeitet für das UN-Entwicklungsprogramm (UN Development Programme – UNDP) mit indigenen Organisationen zusammen. Er hält sowohl die LCIP selbst für vielversprechend als auch das Tempo, mit dem sie nun vorankommt. Er beobachtet seit längerem die Verhandlungen sowohl im Kontext von UNFCCC als auch Biodiversitätskonvention. Hay-Edie begrüßt, dass der Einfluss der indigenen Völker in beiden Richtungen wächst: „Meist machen indigene Kosmologien solche künstlichen Unterscheidung gar nicht und fordern ganzheitliches Denken.“
Fatima Arkin lebt als freie Journalistin in Manila und hat einen ähnlichen Beitrag bereits auf scidev.net veröffentlicht.
Twitter: @FatimaA8