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Bildung

Beeinflussung von Lehrkräften in Simbabwe

Kurz vor der Präsidentschaftswahl diesen Sommer in Simbabwe wird die Regierung kritisiert, Lehrkräfte mit einer Kampagne gezielt zu indoktrinieren, um sie für ihre politischen Ziele einzuspannen.
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Lehrerinnen und Lehrer spielen in Simbabwe eine entscheidende Rolle und gehören doch zu den am schlechtesten bezahlten Beamtinnen und Beamten des Landes. Die meisten von ihnen sind arm. Die Covid-19-Pandemie, die zu zeitweiligen Schulschließungen führte, hat die Situation noch verschlimmert.

Die Regierungspartei Zanu-PF hat in ihrem Parteiprogramm der Ausbildung von Lehrkräften Vorrang eingeräumt. Die Regierung hat den Lehrplan der Grundschulen überarbeitet und Regierungspropaganda eingefügt, sagen Kritiker*innen. So sollen Schülerinnen und Schüler beeinflusst werden, ein positives Bild der Partei und ihrer Führungskräfte zu bekommen.

„Die Zanu-PF weiß, dass sie, wenn sie eine Lehrkraft für sich eingenommen hat, eine ganze Gemeinde hinter sich gebracht hat, und deshalb indoktrinieren sie die Lehrkräfte“, sagt die 66-jährige Femedzai Muyeni, eine pensionierte Schulleiterin in der Provinz Masvingo.

Ein 37-jähriger Lehrer mit dem Spitznamen Ninja Mambara ist einer von vielen, die in die Herbert Chitepo School of Ideology in der Provinz Mashonaland Central zum „Patriotismus“-Unterricht geschickt wurden. „Die Leute sehen uns als Zanu-PF-Spione, die in ihre Grundschule eingeschleust wurden. Selbst die Schüler haben jetzt Angst vor uns. Sie nennen uns maZanu, was umgangssprachlich für Anhänger der Zanu-PF steht“, beklagt Mambara.

Obwohl er insgeheim das Indoktrinationsprogramm ablehnt, ist Mambara aus Angst einer der Regierungspartei nahestehenden Gewerkschaft beigetreten: Teachers for Economic Development (Teachers4ED). Deren Mitglieder werden als Unterstützer*innen des Präsidenten Emmerson Mnangagwa angesehen. Viele Lehrkräfte wurden mit finanziellen Versprechen an die School of Ideology gelockt.

Die 36-jährige Lehrerin Ratidzo aus Harare, die auch die School of Ideology besucht hat, weist die Vorwürfe zurück. „Das ist nicht wahr. Wir sind nach wie vor normale Lehrkräfte und werden am Ende des Monats schlecht bezahlt.“ Ratidzo erzählt, dass sie in der Schule Lieder aus der Kriegszeit gesungen, etwas über die Kämpfer des Befreiungskrieges gelernt und Vorlesungen besuchten haben, in denen positiv über das Land und die Regierungspartei gesprochen wurde.

Einige Lehrerinnen und Lehrer sprechen sich offen gegen das Programm aus, darunter viele, die der traditionellen Lehrergewerkschaft Amalgamated Rural Teachers Union of Zimbabwe (ARTUZ) angehören. ARTUZ-Präsident Obert Masaraure sagt: „Die Regierungspartei versucht, das Denken der Lehrkräfte zu manipulieren und sie davon zu überzeugen, für die Regierungspartei zu stimmen und sogar die Wahlen zu ihren Gunsten zu manipulieren.“

Jeffrey Moyo ist Journalist aus Harare.
moyojeffrey@gmail.com