Environmental damages

Katastrophale Überschwemmungen

Weltweit gibt es immer mehr Naturkatastrophen. Auch Sierra Leone ist davon nicht verschont. Im September vergangenen Jahres haben heftige Regenfälle die Hauptstadt Freetown unter Wasser gesetzt. Viele Menschen starben, und die entstandenen Schäden werden auf rund 2 Millionen Dollar geschätzt. Mindestens 2000 Häuser wurden so stark zerstört, dass ein Wiederaufbau unmöglich ist.
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Die sozialen Medien verbreiteten Bilder überschwemmter und eingestürzter Häuser und halbnackter Menschen auf den Straßen. Auch Fernsehsender und Boulevardzeitungen zeigten die Katastrophe in ihrem vollen Ausmaß.

Mehr als 20 000 Menschen suchten Zuflucht im Nationalstadion. Nach Angaben der lokalen NGO FOCUS1000 waren unter ihnen fast 7000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Rund 70 Prozent der Schutzsuchenden waren Frauen, darunter Schwangere und Mütter mit Säuglingen. Sie brauchten dringend humanitäre Hilfe in Form von Wasser und Essen, Kleidung und Decken, Toiletten sowie psychosozialer Betreuung.

Tiefliegende Slum-Gebiete waren am stärksten von den Überschwemmungen betroffen. Auch Siedlungen unter Brücken und an Flüssen erlitten große Schäden. Berichten zufolge hatte die Regierung Slum-Bewohner vor drei Jahren dazu aufgerufen, in ein sicheres Umsiedlungslager umzuziehen. Dem Aufruf folgten aber keinerlei Anstrengungen, den Menschen beim Umzug zu helfen. Offenbar sind die Behörden weder in der Lage, Präventionsmaßnahmen durchzuführen, noch, professionell mit Katastrophen umzugehen.

Die Zeitung Standard Times Press schreibt, Freetown sei besonders anfällig für Überschwemmungen und Erdrutsche, und erklärt: „Während der Regenzeit wird tonnenweise Abfall von den Hügeln heruntergeschwemmt, sammelt sich direkt im zentralen Geschäftsbezirk der Stadt und verstopft Kanäle und Abflüsse.“

Mohamed Bah, stellvertretender Leiter von Sierra Leones Umweltschutzbehörde, sieht verschiedene Gründe für die furchtbaren Überschwemmungen in Freetown. Dazu zählen die Abholzung auf den Hügeln, um Platz für Wohnhäuser zu schaffen, und die Entsorgung von Abfällen aller Art in die Abwasserkanäle.

Auch Bergbauaktivitäten auf den Hügeln spielen eine Rolle: Sand und Steine behindern den Abfluss des Wassers. Die Abholzung der Mangroven an den Küsten trägt ebenfalls zu Umweltkatastrophen bei. Die Umweltschutzbehörde versucht die Regierung seit langem dazu zu bewegen, die Abholzung mit wirksamen Maßnahmen zu bekämpfen – allerdings ohne großen Erfolg.


Alie Yunus Kallay ist Journalist und Publizist. Er lebt in Freetown, Sierra Leone.
aliup88@gmail.com

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