Entwicklung und
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Medienentwicklung

Erfahrungen mit dem Repressionsregime in Simbabwe

Falschinformationen, Hetze und Mobbing sind keine Neuerung des Social- Media-Zeitalters. Es gab sie schon früher wie das Beispiel Simbabwe zeigt. Ein Symposium in Hamburg wird das Thema Vergangenheitsbewältigung und Umgang mit Fake News auf vielen Ebenen behandeln.
Gedenkstein für 1983 ermordete Regimegegner vom Volk der Ndebele in Simbabwe. picture alliance /Reuters/ Philimon Bulawayo Gedenkstein für 1983 ermordete Regimegegner vom Volk der Ndebele in Simbabwe.

In den 1980er Jahren ließ das Regime des autokratischen Präsidenten Robert Mugabe mehr als 20 000 Angehörige des Ndebele-Volkes ermorden. Sie waren Anhänger der Afrikanischen Volksunion von Simbabwe (ZAPU) und somit Mugabes politische Gegner. Die Gräueltaten wurden unter dem Namen Gukurahundi bekannt und als Völkermord eingestuft. Bis heute ist es in Simbabwe gefährlich, darüber zu berichten und den Angehörigen der Opfer und Zeitzeugen eine Stimme zu geben.

Aktivist Zenzele Ndebele von der Medienorganisation Centre for Innovation and Technology (CITE) in Bulawayo sagt: „Wir versuchen seit einigen Jahren, mit Dokumentationen und Diskussionsveranstaltungen die Schrecken von damals ans Licht zu holen und festzuhalten; die Angehörigen der Opfer haben ein Recht zu erfahren, was passiert ist.“ Ndebele und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter von CITE kündigen Termine und Orte ihrer Aktivitäten nur kurzfristig an, um staatlichen Störmanövern zu entgehen. Die simbabwischen Sicherheitskräfte beobachten die Organisation genau, da die Regierungspartei keinerlei Interesse an einer Aufarbeitung hat.

Bei den Recherchen zum Gukurahundi hat Ndebele erfahren, wie sehr das Mugabe-Regime vor vier Jahrzehnten Falschinformationen gestreut hat, um das Ausmaß des Völkermords zu verschleiern und die Taten bei den eigenen Anhängern zu rechtfertigen. „Es ist wie heute in den sozialen Medien: Falschinformationen schüren Hass, und Hass führt zu Gewalt“, erklärt Ndebele. Deswegen hat CITE ein großes Projekt zur Medien- und Informationskompetenz gestartet. Seit 2021 bildet die Organisation Freiwillige aus, die in ihren Communitys die Medienkompetenz der Menschen steigern.

Wie genau das aussieht und welchen Beitrag CITE zur Aufarbeitung des Gukurahundi leistet, werden Ndebele und einige Teammitglieder in Hamburg auf dem diesjährigen Symposium des Forums für Medien und Entwicklung (fome22) im Detail vorstellen. Chefredakteur Soe Myint aus Myanmar wird berichten, wie sich das Medienhaus Mizzima vorsorgend für Krisen präpariert hat und so im vergangenen Jahr schnell auf den Militärputsch in dem südostasiatischen Land reagieren konnte.

Eine Vertreterin von Rappler, dem regierungskritischen philippinischen Nachrichtenportal der Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa (siehe hierzu auch Emmalyn Liwag Kotte auf www.dandc.eu), wird berichten, wie sich ihre Redaktion gegen Übergriffe des Staates wappnet. Bosnien-Expertinnen und Experten werden berichten, welche Lehren die Medien dort aus dem Umgang mit der Vergangenheit gezogen haben. Andere Themen werden die Kommunikationsstrategien von Wahrheitskommissionen sein, genauso wie Bemühungen, Straftaten gegen Journalistinnen und Journalisten besser zu verfolgen. Es wird auch darum gehen, wie Medienentwicklungsorganisationen ihre Aktivitäten im Umfeld von gewalttätigen Konflikten besser messen können, und um die Situation der Medien in der Ukraine.

Der Titel des Symposiums, das am 13. und 14. September in Hamburg stattfinden wird, lautet „Media Development: Dealing with the Past – Preparing for the Future“. Workshops, Vorträge und Diskussionen widmen sich der Frage: Welche Rolle können Medien bei der Aufarbeitung von vergangenen bewaffneten Konflikten und der Vermeidung von künftigen gewalttätigen Konflikten spielen und welche Rolle spielt Medienentwicklungszusammenarbeit dabei.


Link
Programm, Tickets und Tipps zum Symposium:
www.fome.info

Werner Eggert ist Geschäftsführer der Interlink Academy for International Dialog and Journalism, die das Symposium dieses Jahr organisiert.
werner.eggert@interlink.academy

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