Leserzuschriften

Leserbriefe

Drei Leserbriefe aus Deutschland, Sri Lanka und Bangladesch.

Auf eigene Kraft setzen
E+Z/D+C 2/2007, S. 66

Nassir Djafari ist voll zuzustimmen, wenn er auch von ärmeren Ländern höhere Eigenbeiträge für Entwicklungsmaßnahmen fordert. Derzeit setzen eine Reihe von Staaten vor allem im Investitionsbereich (beispielsweise Trinkwasserversorgung, Schulen, Straßen) ausschließlich auf Gebermittel. Zunehmend gilt dies auch für die Instandhaltung von Infrastruktur. Es ist einfach zu verlockend für die Regierenden, die eigene reiche Klientel durch den Verzicht auf Steuern zu schonen und die Lasten den Steuerzahlern der wohlhabenden Länder aufzuhalsen. Die Geber müssten sich besser untereinander abstimmen und Investitionen von Eigenleistungen der Partner abhängig machen.

Ein zweiter von Djafari angesprochener Punkt sind die Eigenbeiträge der Bevölkerung. Der Autor macht deutlich, dass solche Beteiligung für einen nachhaltigen Betrieb zum Beispiel der Trinkwasserversorgung nötig ist. Andererseits sind häufig die Armen durch Gebühren überfordert. Als Folge können sie Leistungen der Entwicklungszusammenarbeit nicht in Anspruch nehmen. Im Niger zum Beispiel konnte anhand der Listen von Wassernutzergemeinschaften nachgewiesen werden, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung – vor allem die Ärmsten – sich das Trinkwasser eines internationalen Hilfsprogramms nicht leisten konnte. Andernorts dürfte es nicht viel anders aussehen.
Hier kann es nur zwei Lösungen geben: Entweder setzen die Geber durch, dass ihre Partner vernünftige Lösungen finden und diese auch umsetzen – wobei es effektive Sanktionsmechanismen bis hin zur Einstellung der internationalen Hilfe geben müsste. Oder aber die Geber finanzieren einen Teil der Betriebskosten selbst. Auch dieser Aspekt sollte im Rahmen der detaillierten Analysen, die Djafari einfordert, untersucht werden.

Prof. Dr. Frank Bliss, Remagen

Tödliches Tabu
E+Z/D+C 1/2007, S. 28

Ich schreibe im Namen der Association for Social Development & Distressed Welfare, einer Basisorganisation aus Bangladesch, die sich seit mehr als fünf Jahren in den Bereichen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung engagiert. In jüngster Zeit haben wir preisgünstige Anlagen zum Auffangen von Regenwasser (water harvesting) installiert, um die Gemeinden in den südwestlichen Küstenregionen Bangladeschs mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. In dieser Region war Trinkwasser rar, weil die Ressourcen stark versalzen und mit Schwermetallen verseucht waren. Die Versalzung von Grund- und Oberflächenwasser wird durch die Schrimps-Farmen in der Region verursacht. Das in Ihrem Artikel erwähnte Ecosan-Konzept (ökologische Abwasserentsorgung) ist sehr ermutigend für unsere Arbeit. Diese innovative Idee könnte dazu beitragen, den Zustand unserer Umwelt zu verbessern, beispielsweise durch die Umwandlung von Fäkalien in organischen Dünger.

Gopal Chandra Bairagi, Khulna, Bangladesch

Große Bevölkerungsteile in den Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Glücklicherweise hat Sri Lanka ausreichend nutzbare Trinkwasserreserven. Es gibt Tausende künstlich angelegte Speicherbecken, zumeist in den trockenen Landesteilen. Vor langer Zeit schon ließen die Könige unseres Landes Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft bauen. Unser Grundnahrungsmittel Reis wird im Nassfeldbau angebaut. Zusätzlich gibt es saubere unterirdische Wasserquellen. Große Dürren, in denen die Menschen unter Trinkwassermangel leiden, sind selten bei uns. Trotzdem müssen wir darauf achten, unsere Ressourcen nicht übermäßig zu nutzen.

Unser größtes Problem mit Blick auf Hygiene ist die Müllbeseitigung, insbesondere in den Städten. Mit steigenden Bevölkerungszahlen wächst auch der Müll. Für private Unternehmen ist Müll-Recycling nicht interessant, weil sich die Investition nicht lohnt. Müll zu Biodünger zu recyclen könnte eine Lösung sein. Aber auch das ist schwierig, weil der Abfall zunehmend Stoffe enthält, die nur langsam abgebaut werden, zum Beispiel Plastik. Sri Lankas Regierung denkt darüber nach, bestimmte Materialien zu verbieten. Um die Gesundheitsbedingungen in den Städten zu verbessern, müssen wir Lösungen für die Müllentsorgung und Alternativen für die üblichen Plastikdosen finden. Jeder Einzelne ist dafür verantwortlich, die Umwelt zu schützen, in der er lebt. Wir müssen die Menschen in unserem Land in diesem Sinne aufklären.

Asoka Palamakumbura, Peradeniya, Sri Lanka

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