One Health

Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sind untrennbar

Covid-19 ist eine Zoonose – eine Infektionskrankheit, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden kann. Schon vor der Corona-Pandemie entwickelten Experten der Weltgesundheitsorganisation(WHO), der UN-Ernährungsorganisation (FAO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) einen ganzheitlichen Lösungsansatz zur Bekämpfung von Zoonosen, genannt One Health. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt diese Strategie und hat in einem Papier zusammengefasst, wie.
Wildtiere können gefährliche Infektionskrankheiten wie Covid-19 übertragen: Ein Mann bietet eine erlegte Zibetkatze zum Kauf an. Cyril Ruoso/Lineair Wildtiere können gefährliche Infektionskrankheiten wie Covid-19 übertragen: Ein Mann bietet eine erlegte Zibetkatze zum Kauf an.

Zwei Drittel aller menschlicher Krankheiten sind zoonotischen Ursprungs, neben Covid-19 sind das etwa Ebola, SARS oder MERS. Dies zeigt, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammenhängt. Experten befürchten, dass Zoonosen künftig zunehmen und häufig das Potenzial für Pandemien haben werden. Dem versuchen sie mit der One-Health-Strategie zu begegnen.

Diese geht weit über die reine Prävention von Infektionskrankheiten hinaus und will das Problem bei der Wurzel packen und die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt weltweit verbessern sowie nachhaltige Entwicklung fördern. Dazu konzipieren die One-Health-Akteure sektorübergreifende Maßnahmen, die gezielt Krisen vorbeugen und die Resilienz stärken.

Die KfW Entwicklungsbank trägt nach eigenen Angaben zu dem Ansatz bei, indem ihre Maßnahmen darauf abzielen:

  • die globale Gesundheit und Gesundheitssicherheit nachhaltig zu verbessern und medizinische und soziale Ungleichheiten weltweit abzubauen,
  • die negativen Folgen des Klimawandels und der Erderhitzung auf die Gesundheit zu begrenzen,
  • Biodiversität zu erhalten und natürliche Lebensgrundlagen (Boden, Wald, Wasser) zu bewahren,
  • nachhaltige und gesunde Ernährung der Menschen zu gewährleisten,
  • Trinkwasser- und Sanitärversorgung für alle zu ermöglichen und so Krankheiten vorzubeugen und
  • globale Partnerschaften und One-Health-Netzwerke zu stärken, die Human-, Tier- und Umweltgesundheit verbinden.

Ein Projektbeispiel gibt es in Vietnam, wo die KfW in Zusammenarbeit mit dem WWF Maßnahmen zum Erhalt des Ökosystems „Zentralannamiten“ fördert. Ein großes Problem dort ist Wilderei. Der Konsum von tierischen Produkten (Fleisch, Medizin, Souvenirs) aus der Wildnis ist besonders unter der städtischen Bevölkerung weit verbreitet. So werden illegal erlegte Wildtiere an Marktständen, in Geschäften und Restaurants verkauft. Dies birgt ein hohes Risiko, dass Krankheiten von Wildtieren auf Menschen überspringen.

Das von der KfW geförderte Projekt zielt darauf ab, mehr Wildhüter einzustellen, die verstärkt in den Schutzgebieten patrouillieren und Wildtierfallen aufspüren. Durch die zusätzlichen Kontrollen konnte die Wilderei bereits signifikant eingedämmt werden.

Ein weiteres Beispiel ist die Entwicklung von Impfstoffen, Diagnostika und Medikamente gegen neue (zoonotische) Erreger. Die KfW unterstützt deren Entwicklung und Markteinführung über verschiedene Finanzierungsmechanismen, zum Beispiel über den Gesundheitsfonds GHIF und Adjuvant GHTF oder Produktentwicklungspartnerschaften.

Auch die Verbesserung von sicherer Trinkwasser- und Sanitärversorgung in der Demokratischen Republik Kongo betrachtet die KfW als Teil der One-Health-Strategie. Dort finanziert sie Maßnahmen, wie die Errichtung von Zapfstellen und Basissanitäranlagen in öffentlichen Gebäuden, um die Versorgung für die Bewohner der Mittelstädte zu verbessern.


Link
KfW, 2020: One Health: Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt bilden eine Einheit – und beeinflussen nachhaltige Entwicklung.
https://www.kfw-entwicklungsbank.de/PDF/Download-Center/Materialien/2020_Nr.11_One-Health_DE.pdf


Sabine Balk ist Redakteurin von E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit /D+C Development and Cooperation.
euz.editor@dandc.eu