Finanzierung
Gewaltige chinesische Darlehen
Noch wichtiger als die Höhe der Schulden ist aber: Was bot Kenia China als Sicherheiten für die Kredite an? Kenias Oberster Rechnungsprüfer soll in Frage gestellt haben, ob Kenia im Rahmen des Vertrages zugestimmt hat, den Hafen von Mombasa zu übergeben, sofern das Land seine Eisenbahnkredite nicht bedienen kann. Die Öffentlichkeit wüsste gerne mehr – aber die Angelegenheit ist intransparent.
Kritiker weisen auch darauf hin, dass die Machbarkeitsstudie, Kostenschätzungen, Finanzierung und der Bau der Bahnlinie alle von chinesischen Firmen im Rahmen des „Belt and Road“-Infrastrukturprogramms durchgeführt wurden. Kenianische Beamte und gut vernetzte kenianische Unternehmen unterstützten die Arbeit. Es gab aber wenig öffentliche Diskussion über die genauen Ziele und die wirtschaftliche Durchführbarkeit von Kenias größtem Infrastrukturprojekt seit der Unabhängigkeit.
Weitere Kritik betrifft die Arbeitsteilung zwischen chinesischen und kenianischen Projektbeteiligten. Der Vertrag verspricht einen Wissenstransfer, sodass Kenianer wichtige Aufgaben im Bau und Betrieb der Eisenbahn übernehmen können. Allerdings sollen kenianische Arbeiter, die zu Technikern und Lokführern ausgebildet wurden, nur geringfügige Jobs bekommen haben.
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, besonders unter Jugendlichen, sollte grundsätzlich mehr Arbeit – sowohl fachliche als auch unqualifizierte – von Kenianern gemacht werden, sagen Kritiker. Einige finden sarkastischerweise, wenn die Regierung eine Eisenbahn ins Nirgendwo baue, solle das Projekt zumindest jungen Leuten Arbeit verschaffen (siehe Hauptartikel).