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Malawi kämpft mit steigenden Preisen für lebensnotwendige Güter

Die steigenden Kosten für lebenswichtige Güter stellen Malawis Bevölkerung vor große Probleme. Viele Haushalte haben mit der hohen Inflation zu kämpfen. In den vergangenen Monaten erschütterten Proteste das Land.
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Seit Jahren befindet sich Malawis Wirtschaft in einer schlechten Lage. Eine schwere Dürre im Jahr 2024 verschärfte das große wirtschaftliche Ungleichgewicht und trug zu wiederholten Ernteausfällen und hohen Lebensmittelpreisen bei. Laut Weltbank leben 70 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut. Die anhaltende Ernährungsunsicherheit erschwert die Armutsbekämpfung. Hinzu kommt, dass weltweit die Preise für Grundnahrungsmittel seit der Invasion Russlands in die Ukraine stark gestiegen sind. Wie andere Länder war Malawi vor dem Krieg stark von Getreideimporten aus der Ukraine abhängig, was es besonders anfällig für globale Lieferengpässe macht. 

Die Situation hat zu Wut und Verzweiflung unter den Malawier*innen geführt. Die Preise für essenzielle Lebensmittel wie Mais und Speiseöl sind enorm gestiegen. Straßenverkäufer*innen und Händler*innen fingen an zu demonstrieren. Ein Sack Mais, Grundnahrungsmittel in Malawi, liegt jetzt bei über 100 000 Kwacha (58 Dollar) – und damit höher als der monatliche Mindestlohn. 

Inflation, Importe und informelle Märkte

Der 27-jährige Stafford Mtanja ist Vater von drei Kindern und kauft regelmäßig auf dem Limbe-Markt in Blantyre ein. „Wir können uns keine drei Mahlzeiten am Tag mehr leisten. Ein Laib Brot kostet jetzt 2700 Kwacha (1,60 Dollar). Das Einzige, was wir uns noch leisten können, sind Sojastücke mit nur einer Tomate. Tomaten sind zu teuer geworden“, sagt er. Sichtlich erschöpft fügt er hinzu: „Wir überleben mit Gelegenheitsarbeiten, aber egal wie sehr ich mich bemühe, das Geld reicht nicht aus, um meine Familie vernünftig zu ernähren.“ 

Bertha Bangara-Chikadza, Präsidentin der Economics Association of Malawi (ECAMA), sagt, der anhaltende Mangel an Devisen habe die Lage verschlimmert. Malawi ist auf Importe angewiesen, weshalb es Zugang zu Fremdwährungen benötigt. Doch weil die Nachfrage das Angebot übersteigt, werden Fremdwährungen zunehmend auf dem Schwarzmarkt verkauft – was wiederum die Preise für lebenswichtige Güter in die Höhe treibt. „Die Lücke zwischen den Schwarzmarktpreisen und den Kursen des formellen Finanzsektors hat sich vergrößert, weil die regulären Institutionen nicht in der Lage waren, die hohe Nachfrage nach Devisen zu decken. Die Menschen haben sich stattdessen den informellen Märkten zugewandt“, erklärt Chikadza. 

Die Regierung versucht, die Inflation unter Kontrolle zu bringen und die Währung zu stabilisieren. Im Rahmen einer Razzia gegen den illegalen Devisenhandel wurden etwa große Bargeldbeträge von privaten Horter*innen beschlagnahmt. 

Hoffnung auf Erholung durch neue Reformen

Dennoch steht Malawi weiterhin großen Herausforderungen gegenüber. Das Land ist wegen seiner geografischen Lage als Binnenstaat von seinen Nachbarländern abhängig. Im Zuge der jüngsten Gewaltausbrüche in Mosambik wurden zuletzt Handelsrouten unterbrochen und Treibstoffimporte beeinträchtigt, was wiederum Auswirkungen auf die Preise und den Transport hatte.

Malawis Finanzminister Simplex Chithyola Banda skizzierte während der Verkündung des Staatshaushalts kürzlich eine Reihe von Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft. Dazu gehören unter anderem weitere Bemühungen, den Schwarzmarkt für Währungen zu zerschlagen, die Einfuhr von nicht lebensnotwendigen Gütern zu verbieten, die im Inland produziert werden können, und eine Reihe von Anreizen zur Unterstützung lokaler Unternehmen und zur Produktionsförderung.

Charles Pensulo ist freiberuflicher Journalist und lebt in Lilongwe. 
charlespensulo@gmail.com

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