Umwelt
Küstenlage
Lagos bedeutet auf Portugiesisch „Seen“. Was heute eine Megacity ist, war einst eine Ansammlung von Siedlungen an der Küste und auf den Inseln der etwa 50 Kilometer langen Lagune. Die Stadt entstand da, wo die Lagune auf den Atlantischen Ozean trifft, und breitete sich seither nach Norden und Westen aus. Diese Gegenden werden als „Festland“ bezeichnet.
Die Lagune von Lagos war ein natürlicher Hafen, und der Seehandel verhalf der Stadt zu Bedeutung. Lange Zeit war Lagos der wichtigste Hafen in Westafrika. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Apapa-Hafen errichtet, und als zweiter Hafen kam 1997 der Tin Can Island Port hinzu. Lagos ist das wichtigste Handelszentrum von Nigeria, in seinen Häfen werden 80 Prozent der Importe und 60 Prozent der Exporte des Landes umgeschlagen.
Früher dienten auch die vielen Wasserwege der Stadt als wichtige Transportrouten, aber inzwischen verbinden Brücken die Inseln mit dem Festland, und der Straßenverkehr hat an Bedeutung gewonnen. Viele Wasserwege wurden zudem zur Landgewinnung zugeschüttet. Weiterhin gibt es ein großes Netz aus Wasserläufen und Kanälen, die jedoch vor allem zur Müllentsorgung genutzt werden. Auch Chemikalien landen illegal in den einstigen Wasserstraßen, an denen verschiedene Fabriken angesiedelt sind. Darüber hinaus leiten die sechs Entwässerungssysteme der Megacity die Abwässer in die Lagune. Verschmutzung und Umweltschäden sind die Folge.
Aktuellen Studien zufolge enthalten die Gewässer von Lagos zahlreiche Schadstoffe, darunter Metalle, Waschmittel sowie menschliche und tierische Exkremente. Das schmutzige Wasser verseucht die Umwelt, tritt in die Nahrungskette ein und löst Krankheiten aus. Die traurige Wahrheit ist, dass sich Lagos’ historische Affinität zum Wasser heute nicht in einer Achtung der Umwelt widerspiegelt.