Megastadt
Bessere Regierung, besseres Leben
Der Bundestaat Lagos ist ein boomender städtischer Ballungsraum, in dem mehr als 21 Millionen Menschen leben. Lagos Stadt ist eine der 37 Gemeindeverwaltungen. Seit Ex-Gouverneur Babatunde Raji Fashola im Mai 2015 sein Amt an den aktuellen Gouverneur Akinwunmi Ambode abgetreten hat, tut sich viel Gutes in Lagos.
Vor seiner Amtszeit machte Ambode einen schwachen Eindruck. Er wurde kritisiert, weil er nicht frei sprach, sondern seine Reden ablas. Seine Vorgänger wirkten zudem charismatischer. Gbadamosi Bakari schrieb in der nigerianischen Zeitung Guardian: „Herr Ambode kämpft – mannhaft, aber trotzdem, er kämpft – darum, die Themen zu artikulieren, ja überhaupt zu begreifen, die entscheidend sind für die weitere Entwicklung des Bundesstaates, aus dem er kommt und den er regieren will.“ Andere Journalisten fanden kaum freundlichere Worte.
Trotzdem gewann Ambode die Wahl und wurde Gouverneur des Bundesstaates Lagos. Viele schreiben das der Tatsache zu, dass er einer sehr populären Partei angehört. Auch sein Vorgänger war Mitglied dieser Partei, die nun sogar auf Bundesebene an der Macht ist.
Gewiss profitiert Ambode vom Urbanisierungsplan der Vorgänger-Verwaltung. Er kann Lagos jedoch nur voranbringen, wenn er kompetente Entscheidungen trifft und diesen Plan umsetzt. Bislang ist das Ambode gut gelungen. Vom ersten Tag an war sein Ziel eine „allumfassende Regierung“, worunter er versteht, dass kein Bürger und kein gesellschaftlicher Bereich abgehängt wird – und zwar „ungeachtet von Farbe, Rasse, Glauben, Status, Befähigung oder Behinderung“. Auch dass die Menschen aktiv an Entscheidungen teilhaben, ist dem Gouverneur wichtig.
Zu diesem Zweck richtete er eigens ein Amt für gesellschaftliches Engagement ein. Andere bundesstaatliche Behörden wurden umstrukturiert, um den Bedürfnissen der Menschen in Laos besser zu dienen. Zugleich wurden die Verwaltungskosten reduziert.
Bisher waren die lokalen Regierungen in Nigeria schwach und ineffektiv. Ihnen fehlten Kenntnisse, Fähigkeiten und Geld. Das ändert sich nun. Der Bundesstaat ermächtigt die Gemeindeverwaltungen dazu, infrastrukturelle Entwicklungen im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten zu verwirklichen. So spielen diese mittlerweile unter anderem eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Verkehrslage im Ballungsraum (siehe Kasten).
Priorität hat auch das Thema Sicherheit. Im Rahmen der Kampagne „Light up Lagos” sollen alle größeren Straßen und Plätze nachts beleuchtet werden. 20 Gegenden sind bereits erhellt, was den Anwohnern mehr Sicherheit gibt.
Auch die Lebensmittelproduktion steht auf der Agenda. Eine Metropole dieser Größe braucht Nahrungsmittelsicherheit – insbesondere, da die Preise rasant steigen. Ambodes Verwaltung hat einen Vertrag mit der Regierung des Bundesstaates Kebbi im Nordwesten Nigerias geschlossen, um die Versorgung mit bezahlbarem Reis zu sichern.
Die wirtschaftliche Bedeutung von Tourismus, Sport und Kultur wird seit kurzem ebenfalls erkannt. Entsprechende Aktivitäten gewinnen somit an Gewicht. Der Stadtmarathon von Lagos im Februar etwa lockte lokale wie internationale Langstreckenläufer an. Die meisten Nigerianer hofften natürlich, dass ein Nigerianer gewinnt – Sieger wurde aber der Kenianer Abraham Kipton. Auf Einladung des Gouverneurs kamen sogar spanische Spitzenfußballer aus Barcelona, um eine Fußball-Schule mit aufzubauen.
Obwohl Nigeria mit einem starken ökonomischen Abschwung zu kämpfen hat, verbessert sich für viele Menschen in Lagos die Lebensqualität. Ambode bringt den Bundesstaat voran, ohne dabei die Menschen vor den Kopf zu stoßen. Er hat weit mehr Anerkennung verdient, als er bisher bekommt.
Auch sein Vorgänger Babatunde Raji Fashola hat Gutes bewirkt. Allerdings sorgte er für Unmut bei vielen benachteiligten Menschen, weil sein Vorhaben zur Armutsbekämpfung sich oft gegen die Armen selbst richtete. Um das äußere Erscheinungsbild des Ballungsraumes zu verbessern, wollte er sämtliche Anzeichen von Armut beseitigen, verbannen und zerstören – ein absurder Ansatz in einem urbanen Umfeld, wo drei Viertel der Anwohner keinen Zugang zu grundlegenden Einrichtungen haben.
Mit Abodes Einsatz für die Anwohner von Lagos und deren Inklusion kommt ein frischer Wind auf. Natürlich ist auch dieser Gouverneur nicht perfekt. Vor kurzem setzte er eine Taskforce ein, die Teile von Lagos säubern soll. Diese hat bisher mehr Schaden angerichtet als Gutes getan, indem sie Menschen am Rande der Gesellschaft schikanierte. Eine Initiative des Bundesstaats zur Eindämmung des Straßenverkaufs mag verkehrstechnisch sinnvoll sein, trifft jedoch diejenigen, die darauf angewiesen sind, hart. Ob die Bilanz der Regierung Lagos’ so gut bleibt wie bisher, bleibt abzuwarten.
Olamide Udo-Udoma ist Stadtaktivistin und leitet die NGO Future Lagos.
olamide@futurecapetown.com