Weltbank-Forum
Berliner Tagungen diskutieren über Chancen für Afrika
Die Fage nach guten Investitionsbedingungen stand im Mittelpunkt des achten Weltbank-Forums (WBF) unter dem Motto „Africa on the rise“ in Berlin, zu dem die Bundesregierung im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm eingeladen hatte. Bei aller Euphorie angesichts hoher Wachstumsraten von durchschnittlich mehr als fünf Prozent: Weniger als zwei Prozent aller weltweiten Direktinvestitionen fließen nach Afrika. Zudem lebt ein Drittel der afrikanischen Bevölkerung noch immer in Armut. Für Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sind gute Regierungsführung, eine bessere Infrastruktur und weniger Korruption wesentlich dafür, dass sich deutsche Unternehmen stärker engagieren.
Die Ministerin bekräftigte, dass sich Afrika auf die vom G8-Gipfel 2005 in Gleneagles zugesagte Verdoppelung der Hilfsgelder bis zum Jahr 2010 und auf den Schuldenerlass in Höhe von 55 Milliarden Dollar verlassen könne. Sie räumte allerdings auch ein, dass die Umsetzung des Erlasses durchaus schwierig werden könne. Die Entwicklungsorganisation Data (Debt, AIDS, Trade, Africa) hatte kurz zuvor angemahnt, der Gipfel in Heiligendamm sei die letzte Chance, die Versprechen von Gleneagles noch einzulösen.
Ein weiteres Thema des Weltbankforums war der Klimawandel. Der wird zwar in erster Linie durch die reichen Industrieländer verursacht, doch die Entwicklungsländer werden die Folgen am stärksten spüren. „250 Millionen Menschen leiden bereits heute unter Wasserknappheit“, sagte Rajendra Pachauri, Vorsitzender des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) zum Abschluss des Forums.
Die künftige Verringerung der Niederschläge in einigen Regionen werde dieses Problem drastisch verschärfen. Ministerin Wieczorek-Zeul betonte, die Entwicklungsländer müssten vor allem einen Ausgleich dafür erhalten, dass sie ihre Tropenwälder nicht weiter zerstören.
Beim gleichzeitig in Berlin stattfindenden Africa Partnership Forum, das wie das Weltbank-Forum thematisch auf den G8-Gipfel ausgerichtet war, ging es ebenfalls um Wachstum und Investitionen, aber auch um die Gleichberechtigung der Geschlechter, Frieden und Sicherheit sowie um den Klimawandel. „Wir müssen endlich sicherstellen, dass Frauen Zugang zu Bildung, Mikrokrediten und eigenen Grundstücken für die Landwirtschaft bekommen“, forderte die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf zum Abschluss.
Zuvor hatte der Chef der Grameen-Bank in Bangladesch und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus betont, Mikrokredite hätten den doppelten Vorteil, dass sie die Armen und unter ihnen vor allem Frauen erreichen. Kleinstkredite erreichen offiziellen Angaben zufolge heute weltweit rund 500 Millionen Menschen.
Petra Meyer