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SDG6

UN-Report kritisiert schlechte Wasserversorgung

Arme Länder haben zwar die schlechteste Wasserversorgung – allerdings verbessert eine leistungsfähige Wirtschaft die Lage nicht automatisch. Zu diesem Ergebnis kommt ein UN-Report anlässlich der internationalen Aktionsdekade „Wasser für nachhaltige Entwicklung“.
Der Report kritisiert die schlechte Wasserversorgung weltweit. Der Report kritisiert die schlechte Wasserversorgung weltweit.

Die UN riefen die Aktionsdekade vor fünf Jahren aus, um die globalen Bemühungen für das 6. Nachhaltigkeitsziel (SDG – Sus­tainable Development Goal) zu erhöhen. Zur Halbzeit des Jahrzehnts zog nun das United Nations University Institute for Water, Environment and Health (UNU-INWEH) Zwischenbilanz zur weltweiten Wassersituation und analysierte dafür die Wasserversorgung von mehr als 7,7 Milliarden Menschen in 186 Ländern. Das Institut ist der akademische Arm der UN zum Thema Wasser.

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen sei zentral für alle Aspekte der Gesundheit und des Wohlergehens und Voraussetzung für sozioökonomische Entwicklung, heißt es in dem Bericht „Global Water Security 2023 Assessment“. Die meisten Menschen hätten allerdings nur unzureichenden Zugang zu Wasser. Mehr als 70 Prozent (5,5 Milliarden) hätten keine sichere Trinkwasserversorgung. Diese sei ohne angemessene Sanitäranlagen fast unmöglich sicherzustellen, so die Studie. Dennoch hätten mehr als 22 Prozent (1,7 Milliarden) im Jahr 2020 keinen Zugang zu einer einfachen Toilette gehabt. Gut die Hälfte der Weltbevölkerung müsse mit nicht sicheren Sanitäranlagen leben.

Todesfälle und Krankheiten durch verschmutztes Wasser seien vermeidbar und dürften im 21. Jahrhundert nirgendwo auf der Welt mehr ein Problem sein, heißt es in dem Bericht. Dennoch würden jährlich immer noch mehr als eine Million Menschen aufgrund von kontaminiertem Wasser sterben. Kinder unter fünf Jahren seien unverhältnismäßig häufig betroffen. Das sei unakzeptabel, mahnen die Forscher*innen.

Wenig Wassersicherheit in armen Ländern

Die globale Wasserversorgung sei angesichts rapide wachsender Bevölkerungszahlen, miteinander konkurrierender Weltwirtschaften und Kriegen ohnehin schwer zu gewährleisten, so die Studie. Zusätzlich seien die begrenzten Wasserquellen durch die vielfältigen Folgen des Klimawandels bedroht.

Die Regionen mit der geringsten Wassersicherheit liegen demnach in Afrika und Südasien. Mit 4,3 Milliarden Menschen seien in der asiatischen Pazifik-Region die meisten Leute betroffen. Am Horn von Afrika, in der Sahelzone sowie in Teilen Westafrikas seien es zusätzlich gut 1,3 Milliarden.

Arme Länder haben die geringste Wassersicherheit. Von den 23 Staaten mit kritischer Wassersituation sind 16 auf der UN-Liste der am wenigsten entwickelten Länder (LDCs – Least Developed Countries). Sieben sind kleine Inselentwicklungsländer (SIDS – Small Island Developing States).

Eine leistungsfähigere Wirtschaft führe allerdings nicht automatisch zu erhöhter Wassersicherheit für die Bevölkerung, heißt es im Bericht. So erzielten beispielsweise die Bahamas, ein Land mit hohen Einkommen, einen vergleichsweise niedrigen Wert für Wassersicherheit. Andersherum kann sich zwischen Ländern mit vergleichbarer Wirtschaftsleistung der Wert erheblich unterscheiden, etwa zwischen Libyen mit kritischer Wassersituation und Malaysia, das einen deutlich besseren Wert erzielt.

Wasser zur Priorität machen

Die weltweite Wassersicherheit verbessere sich trotz UN-Aktionsdekade noch zu langsam, monieren die Autor*innen. Im Jahr 2030 hätten voraussichtlich noch immer eine Milliarde Menschen keinen Zugriff auf sauberes Trinkwasser und 2,8 Milliarden keinen Zugang zu sicheren Sanitäranlagen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF merken an, dass die Fortschritte viermal schneller erfolgen müssten, damit SDG6 bis 2030 erreicht werden kann. Ohne diese Bemühungen drohten auch die anderen Nachhaltigkeitsziele zu scheitern.

Die Autor*innen betonen, dass man nur mit einer guten Datenlage Entwicklungsbemühungen, Gelder und Gesetzgebung zielgerichtet da einsetzen könne, wo sie am nötigsten seien. Zudem bedingten viele der untersuchten Aspekte einander. Eine Verbesserung in einem Bereich würde sehr wahrscheinlich auch zu Verbesserungen in anderen führen.

LINK
Global Water Security 2023 Assessment:
https://inweh.unu.edu/global-water-security-2023-assessment/

Mustafa Shrestha ist Student für Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt. Er hat diesen Text im Rahmen seines Praktikums bei E+Z/D+C verfasst.
euz.editor@dandc.eu

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