Diskriminierung

Indonesiens Geschichte des Ausgrenzens

2009 stellte der stellvertretende Gouverneur von Westkalimantan – einer indonesischen Provinz in Südborneo – schockiert fest, dass Anwohner chinesischer Herkunft regelmäßig ihre indonesischen Einbürgerungsurkunden im Ausländeramt Pontianak vorlegen mussten, dabei war diese Auflage 13 Jahre zuvor abgeschafft worden.
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Das Amt hatte das Gesetz einfach nicht umgesetzt. Der über den impliziten Rassismus frustrierte stellvertretende Gouverneur Christiandy Sanjaya ordnete an, das zu ändern.

Leider wimmelt es in der Geschichte Indonesiens von solchen Beispielen. Das Thema verliert nur langsam an Brisanz. Präsident Suharto veranlasste während seines autoritären „Neue Ordnung“-Regimes (1967–1998) Folgendes:

  • er schloss alle chinesischen Schulen,
  • er erlaubte Regionalbehörden in Aceh und Nord­sumatra, ethnische Chinesen auszuweisen,
  • er verbot, chinesische Kultur zur Schau zu stellen, inklusive der Darstellung chinesischer Schrift und
  • er erlaubte, nur eine Zeitung in chinesischer Sprache zu veröffentlichen – und das nur unter Militärkontrolle.

Ethnische Chinesen mussten indonesisch klingende Namen annehmen.

Die Lage hat sich seit Suhartos Fall 1998 geändert. Im Jahr 2000 hob Präsident Abdurrahman Wahid Verbote zur Ausübung chinesischer Kultur auf. Trotzdem gibt es immer wieder rassistische Vorfälle – etwa wenn Chinesischstämmige für Wahlen kandidieren (siehe Hauptartikel).

Mindestens zwei Generationen von Indonesiern haben seit der Unabhängigkeit 1945 in einer Republik gelebt. Seit der Kolonialzeit bestehende ethnische Spannungen können nicht mehr früheren Herrschern angelastet werden. Angesichts der Tatsache, dass es bis heute Vorurteile und Diskriminierung gibt, fragt man sich, wie viel Zeit noch vergehen muss, bis Bürger jeglicher Herkunft in Indonesien als gleichberechtigt gelten.

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