Africa Progress Report 2012
„Jobs, Gerechtigkeit und Gleichheit“
Von Floreana Miesen
Afrika sei auf einem guten wirtschaftlichen Weg, heißt es im Africa Progress Report 2012 des Panels. Die Mehrheit der 54 Länder habe der hartnäckigen Finanz- und Wirtschaftskrise getrotzt. Sieben der am schnellsten wachsenden Ökonomien der Welt sind heute afrikanisch.
Der wirtschaftliche Fortschritt dürfe jedoch nicht über die wachsende Kluft in der Bevölkerung hinwegtäuschen, warnt das ehrenamtliche APP, dessen Vorsitzender der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan ist. Die Mitglieder plädieren für ebenmäßigeres Wachstum angesichts des „profunden demographischen Wandels“: Die Bevölkerung Afrikas wird sich in den nächsten drei Jahrzehnten voraussichtlich verdoppeln.
Der Bericht bemängelt, die UN-Millenniumsentwicklungsziele seien in vielen afrikanischen Ländern viel zu stark in den Hintergrund gerückt. Das APP fordert „unnachgiebigen Fokus“ der politischen Entscheidungsträger auf „Jobs, Gerechtigkeit und Gleichheit“ zur Sicherung nachhaltigen Wachstums zugunsten aller Afrikaner.
Der Bericht nennt akute Probleme mit dringendem Handlungsbedarf:
– Afrikas Jugend (15 bis 24 Jahre) muss vor Arbeitslosigkeit geschützt werden. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts werden 74 Millionen zusätzliche Jobs für Jugendliche benötigt.
– 30 Millionen Kinder im Schulalter erhalten keine Bildung, so dass es schwer sein wird, für sie später gute Jobs zu schaffen. Das APP fordert verstärkten Fokus auf Bildung und die Entwicklung adäquater Finanzierungsmechanismen.
– Ohne die Unterstützung von Klein-
bauern und steigende Produktivität wird Afrika keine Ernährungssicherheit gewährleisten können. Land grabbing, bei dem Kleinbauern im Zuge internationaler Bodenspekulation von ihrem Land vertrieben werden, ist eine Gefahr, der afrikanische Regierungen entgegenwirken müssen.
– Afrika braucht mehr Präsenz in internationalen Organisationen.
Bislang leidet der Kontinent unter globalen Regeln, die er kaum beeinflussen kann. Annan schreibt, afrikanische Entscheidungsträger müssten westliche Geberregierungen an den eigentlichen Wert der staatlichen Entwicklungshilfe (ODA – official development assistance) erinnern: Es gehe um Investitionen in eine gemeinsame Zukunft. Leider sähen Geber ODA immer öfter als „entbehrlichen Haushaltsposten“, urteilt Annan.
Floreana Miesen