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Migrantinnen

Migrantinnen drohen ausbeuterische Arbeitsbedingungen

Auf Migrantinnen lauern viele Gefahren, nicht zuletzt ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Besonders gefährdet sind illegal Eingereiste.
Migrantin auf einer Demonstration am Tag der Arbeit in Beirut, Libanon. picture-alliance/ASSOCIATED PRESS/Hussein Malla Migrantin auf einer Demonstration am Tag der Arbeit in Beirut, Libanon.

Migrantinnen nehmen oft minderqualifizierte Stellen im Dienstleistungssektor und in der Landwirtschaft an. Das gilt beispielsweise für Frauen aus Süd- und Südostasien, die in die Golfstaaten oder in ostasiatische Länder migriert sind. Saisonarbeiter*innen aus Osteuropa und Nordafrika arbeiten in der Landwirtschaft in West- und Südeuropa. Zudem sind Hausangestellte und Pflegekräfte gefragt, insbesondere in einkommensstarken Ländern mit alternder Bevölkerung oder steigender Erwerbsbeteiligung von Frauen, aber auch in Staaten mit rasch steigendem Pro-Kopf-Einkommen.

Laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organization) machen Frauen rund 73 Prozent aller zugewanderten Hausangestellten aus. Von diesen etwa 8,5 Millionen Frauen leben 24 Prozent in Südostasien und dem Pazifikraum, 22 Prozent in Nord-, Süd- und Westeuropa und 19 Prozent in den arabischen Staaten. 

Die Arbeitsbedingungen in den genannten Berufen sind oft schlecht. In einigen asiatischen Ländern dürfen ausländische Haushaltshilfen oft erst zwei Jahre nach Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags den Job wechseln. Manche migrantischen Arbeiterinnen dürfen keine Einheimischen heiraten und nicht schwanger werden. Bei Hausmädchen ist die Aufenthaltserlaubnis oft an die Beschäftigung gebunden. Verlassen sie ihren Arbeitgeber, können sie abgeschoben werden.

Gefangen in gefährlichen Abhängigkeiten

Frauen ohne Papiere laufen noch größere Gefahr, ausgebeutet zu werden. Da es ihnen an formalen Regelungen und Persönlichkeitsrechten fehlt, können sie sich gegen Missbrauch kaum wehren. Sie können in gefährliche Abhängigkeiten von den Familien geraten, die sie beschäftigen. Ein Bericht für das Europäische Parlament von 2018 über Arbeitsmigrantinnen in der EU etwa zeigte Fälle von schwerem Missbrauch und Ausbeutung auf.

Laut dem Global Network of Sex Work Projects (NSWP), einer zivilgesellschaftlichen Organisation, machen Migrantinnen einen erheblichen Teil der Sexarbeiterinnen weltweit aus. Frauenhandel in der Sex­industrie findet weitgehend undokumentiert statt, und Sexarbeit wird bisweilen unter dem Deckmantel der Unterhaltungsindustrie versteckt. Legal einreisende Frauen können als Kabarettistinnen, Tänzerinnen, Musikerinnen oder Masseurinnen ausgewiesen werden. Vielen von ihnen werden Jobs in Clubs und Freizeiteinrichtungen versprochen, doch kaum im Land, werden sie zur Prostitution gezwungen.

Für illegal Eingereiste kann jeder Versuch, sich der Prostitution zu entziehen, zur Abschiebung führen. Laut NSWP berichten viele Sexarbeiterinnen von negativen Erfahrungen mit Justiz und Strafverfolgung, besonders mit der Polizei. Die Kombination aus Kriminalisierung von Sexarbeit und gleichzeitiger Verfolgung von Migrant*innen ist vor allem für eingewanderte Frauen ohne Papiere schwierig. 

Link
Global Network of Sex Work Projects (NSWP), 2022: Briefing paper: Migration and sex work. 
https://www.nswp.org/resource/nswp-briefing-papers/briefing-paper-migration-and-sex-work

Purti Sadhwani studiert Wirtschaft an der Universität Bonn und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn.
purtisadhwani92@gmail.com

Sundus Saleemi ist Senior Researcher am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn.
sundus.saleemi@gmail.com

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