Männer
Umstrittenes Thema
Zugleich ist die Beschneidung von Jungen in den Initiationsritualen vieler, aber nicht aller ethnischen Gruppen kulturell verankert. Jedes Jahr sterben zahlreiche Jungen an Infektionen wegen fehlerhafter Beschneidungen. Deshalb wird über die Umsetzung bestehender Vorschriften und Gesetzgebung diskutiert, um medizinisch problematische Methoden einzuschränken. Südafrika steht hier vor einer großen Herausforderung. Allerdings bietet auch die freiwillige medizinische Beschneidung von Männern (VMMC – voluntary medical male circumcision) Stoff für Debatten.
Es gibt Spannungen zwischen traditionellen Beschneidern und denjenigen, die für VMMC zuständig sind. Die erste Gruppe fürchtet um die Geheimnisbewahrung ihrer Traditionen. Derweil gewinnt VMMC an Bedeutung. In den vergangenen drei Jahren haben sich etwa 1,5 Millionen Männer freiwillig beschneiden lassen.
Das Gender Justice Network Sonke betrachtet beide Formen der männlichen Beschneidung als legitim und unterstützt das medizinische Konzept. Die Komplikationsrate ist sehr gering. Sonke nutzt die Diskussionen über VMMC, um Männer über sexuelle und reproduktive Gesundheit und entsprechende Rechte zu informieren. Familienplanung, Geschlechtergleichheit und umfassende Sexualerziehung werden als zusammengehörige Themen verstanden. Sonke betont, dass der Gebrauch von Kondomen auch für beschnittene Männer wichtig ist.
Sonke klärt in Diskussionskreisen über VMMC auf und weckt Bewusstsein für verwandte Themen. Im Mittelpunkt stehen das Verfahren, die Heilzeit und die Gesundheitsvorteile für Frauen und Männer. Da Männer oft sexuelle Entscheidungen dominieren, motiviert Sonke Paare, an HIV-Tests teilzunehmen, bevor der Mann sich beschneiden lässt. So werden Frauen in die Diskussion einbezogen. Poster in Gesundheitszentren, kulturell sensible Informationen an Busstationen und in Kleinbussen sowie Radioprogramme informieren Frauen ebenfalls über VMMC. (rs)