Klimakrise
Dürre verschärft Wirtschaftskrise in Sambia
Weil Strom für die Erreichung wichtiger wirtschaftlicher Ziele nötig ist, ist nachhaltige Stromversorgung der Schlüssel zur Entwicklung. Sambias Regierung hat Fortschritte bei der Bemühung gemacht, alle Haushalte an das Netz anzuschließen, aber es bleibt noch viel zu tun. Im Landesdurchschnitt sind es nur 31 Prozent. In den städtischen Gebieten beträgt die Anschlussrate 67 Prozent, im ländlichen Raum jedoch nur vier Prozent. Nach Angaben der staatlichen Zambia Development Agency (ZDA) wächst die Stromnachfrage jährlich um drei Prozent.
Ende Juni letzten Jahres belief sich die Stromerzeugungskapazität Sambias auf etwas mehr als 3800 MW. Das waren dank neu installierter Generatoren knapp 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Wasserkraft ist in Sambia von entscheidender Bedeutung und macht etwa 83 Prozent der Erzeugungskapazität aus. Dürre reduziert sie jedoch wieder. Derzeit muss der Strom deshalb täglich für alle Abnehmer acht Stunden lang ausgeschaltet werden. Der sambischen Elektrizitätsgesellschaft werden voraussichtlich Einnahmen in Höhe von umgerechnet 35 Millionen Dollar entgehen.
Ausfallende Stromversorgung kann einen Dominoeffekt in der Wirtschaft auslösen. Betriebsabläufe werden erheblich gestört, weil die Produktionen unterbrochen werden. Höhere Kosten beeinträchtigen die Rentabilität, wenn Unternehmen beispielsweise Treibstoff für Kleingeneratoren kaufen, um den Betrieb am Laufen zu halten.
Lebensmittelpreise treiben Inflation an
Darüber hinaus steigen die Lebenshaltungskosten im ganzen Land. Schließlich schadet die Dürre der Landwirtschaft. Nahrungsmittel werden teurer, wenn weniger produziert werden. Das ist besonders besorgniserregend beim Grundnahrungsmittel Mais. Steigende Preise belasten Familien mit niedrigen Einkommen besonders. Ihre Ernährungssicherheit ist gefährdet, so dass sich die Armut verschärft.
Derweil bleibt die Schuldensituation Sambias trotz der von der Regierung durchgeführten Reformen schwierig. Der Kompromiss mit den Kreditgebern schiebt wichtige Zahlungen auf und hat die Zinsen gesenkt. Dadurch ist der unmittelbar fällige Schuldendienst um etwa 40 Prozent gesunken. Das schafft finanzpolitischen Spielraum – aber er bleibt angesichts der schweren Umweltkrise, unter der das Land leidet, immer noch zu klein. Ob die makroökonomischen Ziele erreicht werden können, ist ungewiss.
Investitionen in erneuerbare Energien müssen Vorrang bekommen, um das Energieportfolio zu diversifizieren und die Abhängigkeit von großen Wasserkraftanlagen zu verringern. Ebenso dringend sind die Stärkung der Klimaresilienz und die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft.
Im letzten Jahrzehnt haben der Klimawandel und seine Auswirkungen weltweit an Aufmerksamkeit gewonnen. Das Umweltproblem beeinträchtigt die Wirtschaft und bedroht die globale Stabilität. Staaten müssen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Sambia stellt sich den Herausforderungen. Das zeigt sich beispielsweise in der Einhaltung der Pflichten des Pariser Klimaabkommens von 2015 mit Verabschiedung nationaler Beiträge (Nationally Determined Contributions – NDCs) und der Umsetzung eines nationalen Anpassungsplans (National Adaptation Plan – NAP). Finanzengpässe bremsen aber die Klimapolitik Sambias.
Sambia hat die Klimakrise nicht verursacht. Unser Land verdient Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen.
Charles Chinanda hat kürzlich seinen Abschluss an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Copperbelt University in Kitwe gemacht.
charliechinanda@gmail.com
Hamlet Mukuwe ist Elektroingenieur und Analytiker.
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