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Nationale Breitbandpläne für schnelles, bezahlbares Internet

Um Internetverbindungen zu schaffen, braucht es Zeit, Investitionen und eine gute Planung. Wie dies am besten umzusetzen ist, erforscht die Alliance for Affordable Internet (A4AI) seit 2013. In ihrem aktuellen Bericht hat die Organisation besonders die Bedeutung von nationalen Breitbandplänen unter die Lupe genommen.
In vielen Regionen Afrikas gibt es keine guten und bezahlbaren Internetverbindungen. Pascal Deloche/GODONG/Lineair In vielen Regionen Afrikas gibt es keine guten und bezahlbaren Internetverbindungen.

Nationale Breitbandpläne können einen großen Einfluss auf bezahlbare Internetverbindungen haben, heißt es in dem Affordability-Report. In der A4AI haben sich rund 80 öffentliche Institutionen, Nichtregierungsorganisationen und private Unternehmen zusammengeschlossen – darunter namhafte Firmen ebenso wie Entwicklungsorganisationen und Regierungen. Hauptfinanzierer des aktuellen Berichts sind der Internetkonzern Google und die schwedische Entwicklungsorganisation SIDA.

Als bezahlbar gilt ein Internetzugang nach UN-Definition, wenn er ein Datenvolumen von mindestens einem Gigabyte (GB) umfasst und nicht mehr als zwei Prozent des monatlichen Durchschnittseinkommens kostet („2 für 1“). Mit einem Gigabyte lassen sich ungefähr 200 Fotos verschicken, 4000 Anfragen in einer Suchmaschine starten oder drei Stunden Videos mittlerer Qualität anschauen. Mehr als eine Milliarde Menschen haben weltweit keinen Zugang zu einer Internetverbindung mit einem Gigabyte.

Für den im Dezember 2020 veröffentlichten Report hat das Forscherteam 72 Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik unter die Lupe genommen. Dem zufolge sind seit 2015 die Kosten für eine Internetverbindung in allen Ländern gesunken. In Ruanda etwa von mehr als 20 Prozent des Durchschnittseinkommens auf 3,39 Prozent. Das reicht aber noch nicht aus, und die Kosten müssen weiter reduziert werden. Dafür sei eine effektive nationale Breitbandplanung von großer Bedeutung, schreibt Autor Teddy Woodhouse. So müssten öffentliche Investitionen effektiver eingesetzt und private Investitionen gefördert werden.

Erfolgreich wird eine Breitbandplanung, die die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt, laut Woodhouse in der Regel aber erst, wenn sie drei Voraussetzungen erfüllt:

  • Es sei notwendig, viele verschiedene Interessengruppen aus dem öffentlichen Sektor, der Privatwirtschaft sowie aus der Zivilgesellschaft einzubeziehen. So könnten alle Interessen abgewogen werden, Marktprobleme und Lösungen identifiziert sowie die Auswirkungen auf verschiedene Gruppen und Individuen abgeschätzt werden.
  • Es müssen klare Ziele formuliert werden, die den größten Nachholbedarf eines Landes in den Blick nähmen und die an Zeitvorgaben geknüpft seien. Mindestens eines der Ziele solle sich auf die Netzabdeckung beziehen und eines auf die Bezahlbarkeit des Internetzugangs.
  • Für eine erfolgreiche Breitbandplanung muss die Finanzierung für die geplanten Ziele gewährleistet werden. Dabei sollten vor allem öffentliche Mittel eingesetzt werden. Mindestens alle zwei Jahre soll die Umsetzung der Pläne überprüft werden.

Insgesamt, so der Report, führe eine gute Breitbandplanung zu bezahlbareren Internetverbindungen für die ärmsten 20 Prozent einer Gesellschaft. Die größten Fortschritte diesbezüglich machten aktuell Länder in Afrika, schreibt Woodhouse. Positiv entwickele sich etwa Malawi, das für die Jahre 2019 bis 2023 eine Breitbandstrategie habe. Auch Kenia mache gute Fortschritte.

Am erfolgreichsten sind laut einem Ranking von A4AI Malaysia, Kolumbien und Costa Rica. Sie haben auch das „2 für 1“-Ziel erreicht. Auf den letzten Rängen befinden sich Äthiopien, die Demokratische Republik Kongo und Haiti. Aus der Gruppe der Länder mit niedrigem Einkommen schneiden besonders Uganda und Ruanda gut ab – sie liegen ähnlich wie Kenia im Mittelfeld und damit noch vor China.

Besonders positiv habe sich Botswana entwickelt, das sich um 9 Plätze auf Platz 13 verbessert habe. Dieser Sprung sei vor allem auf die Breitbandstrategie zurückzuführen, die Mitte 2018 verabschiedet wurde. Vorbildlich sei vor allem der offene Prozess, in dem die Strategie erarbeitet worden sei. Optimistisch blickt Woodhouse auch auf Nigeria, das 2020 einen neuen Breitbandplan verabschiedet hat. Dieser „hat alle Erwartungen erfüllt“, so der Autor. „Es wird interessant, die kommenden Jahre zu beobachten.“


Link
2020 Affordability Report:
https://a4ai.org/affordability-report/

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