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Schönheitsindustrie

Wie kenianische Unternehmerinnen neue Standards bei natürlicher Hautpflege setzen

Eine neue Generation kenianischer Unternehmerinnen revolutioniert die Beauty-Branche mit natürlichen Produkten. Sie brechen mit schädlichen Standards und schaffen Alternativen für eine gesündere Haut.
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In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Beauty-Branche in Kenia stark verändert. In den 1990er-Jahren, als Fernsehgeräte in immer mehr kenianischen Haushalten Einzug hielten, zeigten die Werbespots vor allem Frauen, die dem gängigen Schönheitsideal entsprachen. Die Werbung suggerierte, mit den beworbenen Produkten ebenso attraktiv aussehen zu können – mit Erfolg: Die Produkte kamen bei vielen Kenianerinnen gut an.

Das änderte sich, als Expert*innen auf die Gefahren vieler Produkte aufmerksam machten. Viele Produkte enthielten Chemikalien, die den Melaninanteil in der Haut reduzieren, um einen helleren Teint zu erreichen. Ein Überbleibsel aus der Kolonialzeit – schon damals wurde afrikanischen Frauen suggeriert, hellere Haut sei schöner. Ende des 20. Jahrhunderts waren Produkte mit Kortikosteroiden, Hydrochinon, Quecksilber und anderen schädlichen Stoffen weit verbreitet. Die Folgen für die Haut der Frauen waren deutlich sichtbar.
 

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2023 verwenden zwischen 25 und 80 Prozent der Frauen in Afrika regelmäßig Hautaufheller. Immer wieder gibt es Berichte über Skandale rund um diese Produkte.

Doch der Wind hat sich gedreht. Kampagnen gegen schädliche Pflegeprodukte machen auf Social Media auf die Gefahren und Alternativen aufmerksam. Dunkelhäutige Models sind populärer geworden und vermitteln auch dunkelhäutigen Frauen das Gefühl, schön zu sein. Rund um die zunehmende Sensibilisierung, die als Protest gegen Hautaufheller begonnen hatte, hat sich nun auch ein neuer Markt gebildet.

Unternehmerinnen setzen auf natürliche Produkte

Pendo Samson Makomba ist die Gründerin von PendoTips. Ihre Begeisterung für natürliche Produkte wurde von ihrer Mutter geweckt, die mit Heilkräutern Pendos Magengeschwüre behandelte. „Als Jugendliche hatte ich starke Menstruationsbeschwerden, die meine Mutter ebenfalls mit Kräutern linderte“, erinnert sie sich.

Im Jahr 2013 begann Pendo, Chiasamen zu verkaufen. Der Erfolg ihrer Produkte führte zur Eröffnung eines Ladens im Zentrum von Nairobi. Fünf Jahre später brachte sie ein Algenprodukt auf den Markt, das ebenso beliebt wurde. Heute verkauft sie unter anderem Aktivkohle, Melasse, Kollagen und Mariendistel. „Auf Social-Media erkläre ich, wie die Produkte angewendet werden und wofür sie gut sind. Viele meiner Kundinnen kommen immer wieder oder empfehlen mich weiter“, sagt sie. Um hohe Qualität zu gewährleisten, kennt sie die Quellen ihrer Lieferant*innen und vermeidet Massenproduktion. 

Auch Ann Chiuri, bekannt unter ihren Marken Ann Exotiq und Lyd Organics, kombiniert ihre Arbeit als Bäuerin und Innenarchitektin mit der Herstellung von Hautpflegeprodukten. Auf ihrer „Tonga Farm“ hält sie Schafe und Ziegen und stellt aus Ziegenmilch und pflanzlichen Stoffen Kosmetika her.

„Vor drei Jahren, als meine Mutter gegen Krebs kämpfte, hat uns ein Freund empfohlen, Kuhmilch durch Ziegenmilch zu ersetzen – eine willkommene Abwechslung für meine Mutter, die milchigen Tee liebte“, berichtet sie. So begann Ann, sich mit den heilenden Eigenschaften von Ziegenmilch auseinanderzusetzen. Heute produziert sie unter anderem Seifen und Cremes, die gegen Akne und Ekzeme helfen.

Da Hautpflegeprodukte aus Ziegenmilch ein neues Konzept sind, investiert Ann viel Zeit in Aufklärung über deren Vorteile. Sie hat auf der Ngong Road in einer gehobenen Gegend Nairobis einen Laden eröffnet. „Das Geschäft wird immer besser laufen, je mehr das Interesse an Hautpflegeprodukten ohne schädliche Steroide wächst“, sagt sie.

Ciku Kimani-Mwaniki ist eine kenianische Autorin aus Nairobi. 
thevillager254@gmail.com