Emanzipation

Kenias Gipfelstürmerinnen

Das Bergsteigen ist in den vergangenen Jahrzehnten bei Kenianern sehr beliebt geworden – auch bei Frauen. Diese klettern meist in ihrer Freizeit, während viele Männer nur als Helfer für Touristen tätig sind.
Stepmap

Kenia hat den zweithöchsten Gipfel Afrikas, der seit jeher ein beliebtes Ziel für Ausländer ist. Traditionell waren die meisten kenianischen Bergsteiger Männer, die als Helfer für ausländische Bergsteiger arbeiteten.

Stella Kaburu, besser bekannt als „Bergziege“, hat sich in den vergangenen zehn Jahren den Respekt der Bergsteigergemeinschaft erworben. Obwohl ihre Eltern wollten, dass sie Krankenschwester wird, wusste Stella von klein auf, dass sie in die Berge wollte.

„Ich wurde am Fuße des Mount Kenya geboren und wachte jeden Morgen mit dem Blick auf den Berg auf. Mein Großvater war einer der ersten Bergsteiger, die für ausländische Touristen als Träger arbeiteten. Mein Onkel trat in seine Fußstapfen, und er hat mich die ersten Male mit in die Berge genommen“, erklärt sie.

Stella ist außerdem ehrenamtliche Aufseherin des Kenya Wildlife Service, zertifizierte Safari-Führerin und Kampfsportlerin. Sie leitet gemeinsam mit ihrem Mann das Reiseunternehmen Mara Expeditions. „Mit dem Bergsteigen hatte ich nie ein Problem. Ich hatte anfangs nur Angst, mit fremden Männern in der Wildnis zu sein. Es gab einmal ein Problem mit einem Übersetzer, der versucht hat, mich anzugehen. Mit dem bin ich aber leicht fertiggeworden.“

Stella ist eine der wenigen weiblichen Bergführerinnen, was sie sehr begehrt macht. „Ich verstehe die Probleme der Frauen, und das hat sich bei weiblichen Kunden als sehr nützlich erwiesen. Meist engagieren mich die Leute bewusst deshalb, weil ich eine Frau bin.“ Stella ist auch eine Mentorin für eine neue Generation von Bergsteigerinnen. Sie hat gerade einen Dokumentarfilm über die weniger bereisten Orte in Kenia fertiggestellt.

Die Psychologin Wandia Maina hatte hingegen nie vor, Bergsteigerin zu werden. „Ich nenne mich selbst eine zufällige Bergsteigerin.“ Sie war auf der Suche nach einer Beschäftigung außerhalb der Stadt und schloss sich ihrem bergsteigenden Bruder in den Ngong-Bergen an. „Ich war sofort Feuer und Flamme, auch wenn die erste Tour nicht nur ein paar Stunden, sondern gleich den ganzen Tag gedauert hat.“

In den nächsten sechs Monaten verbrachte Wandia jeden Samstag damit, die sieben Hügel der Ngong Hills zu besteigen. Dass sie das Bergsteigen zu ihrem Beruf machte, war reiner Zufall. Ihre Freunde aus der Stadt, die sich über ihre Abwesenheit bei ihren Partys wunderten, baten sie, sie begleiten zu dürfen.

„Schließlich organisierte ich die Bergtouren und wurde bald sehr gut darin. Einmal im Monat fand irgendwo eine Klettertour statt, und jeden Monat wurden es mehr. Die größte Gruppe, die ich betreute, hatte 80 Teilnehmer“, erklärt sie.

Alles lief gut, bis sich eines Tages ein Wanderer ein Bein brach und sie feststellte, dass sie nicht dafür ausgebildet war, Touren zu leiten. „Ich hatte jedoch Glück, denn drei der Wanderer waren Ärzte, die ihre Notfallausrüstung dabei hatten. Nach diesem Vorfall ließ sie sich aber als qualifizierte Bergführerin und Ersthelferin ausbilden.

Ciku Kimani-Mwaniki ist eine kenianische Autorin, die in Nairobi lebt.
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