Entwicklung und
Zusammenarbeit

Unternehmertum

Wie Afrikas Jugend Klimalösungen gestaltet

Junge Afrikaner*innen gehen die Klimakrise mit Kreativität und Zielstrebigkeit an. Überall auf dem Kontinent entwickeln sie Lösungen, die direkt auf die lokalen Bedürfnisse eingehen. Zugleich fordern sie mehr politische Mitgestaltung ein.
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In Botswana arbeitet der 24-jährige Freddie Rakwadi im Garten seiner Großmutter in der Hauptstadt Gaborone. Der junge Mann hat Fermavita entwickelt, einen Flüssigdünger aus fermentiertem Biokompost. Mit seinem Start-up BioCrude Innovations hat er den Dünger an Tomatenpflanzen getestet und gezeigt, dass er auch unter rauen Wetterbedingungen wirkt. Fermavita dient auch als Bodenverbesserer.

Rakwadi will eine günstigere Alternative zu importierten Düngemitteln bieten, die sich viele kleinbäuerliche Betriebe nicht mehr leisten können. „Ein kleines Feld kann mit nur 250 Millilitern gedüngt werden, verdünnt in 75 Litern Wasser“, erklärt Rakwadi. „Es ist erschwinglich und funktioniert – das ist das Wichtigste für die Gemeinden, die wir beliefern.“ Mit seinem lokalen Lösungsansatz geht Rakwadi mehrere Probleme gleichzeitig an, darunter Ernährungsunsicherheit, Bodendegradation und Klimawandel. 

Rakwadis Geschichte veranschaulicht einen Wandel, der sich in ganz Afrika vollzieht: Junge Menschen versuchen zunehmend, den Klimawandel mit dem zu bekämpfen, was vor Ort verfügbar ist. Auf dem Forum „Youth Entrepreneurship for the Future of Food and Agriculture“ (YEFFA), das im August in Gaborone in Botswana stattfand, betonte Rakwadi, wie wichtig es sei, dass Jugend, Regierungen und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Innovation und Unternehmertum zu unterstützen, sei der richtige Weg, um Volkswirtschaften zu stärken und systemische Probleme wie Politik, Finanzen und Marktzugang anzugehen, sagte er.

Die Jugendinitiative YEFFA zielt darauf ab, jungen Unternehmer*innen in ganz Afrika dabei zu helfen, Arbeitsplätze zu schaffen. Zudem fördert sie Innovationen im Agrar- und Lebensmittelsektor. Sie ist Teil eines Fünfjahresprogramms, das von der panafrikanischen Organisation AGRA durchgeführt und mit 350 Millionen Dollar in mehreren afrikanischen Ländern finanziert wird. Das Programm zielt darauf ab, 1,5 Millionen Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen in der Agrar- und Lebensmittelbranche zu schaffen, indem es Innovationen fördert und den öffentlichen und privaten Sektor unterstützt.

Jeremiah Rogito, Experte für Bodengesundheit und Klima bei AGRA, sagt, dass es nun entscheidend sei, die Stimmen der Jugend im Vorfeld internationaler Foren wie dem UN-Klimagipfel (COP30) im November in Brasilien zu bündeln. „Wir sind nur noch fünf Jahre von der Frist der SDGs entfernt. Die Jugend muss mit einer Stimme sprechen, wenn sie zur COP30 geht. Jetzt ist unser Moment, gehört zu werden“, sagt er.

Gastgeber von YEFFA war Sustain267, eine zivilgesellschaftliche Organisation unter der Leitung der Klimagerechtigkeitsaktivistin Pato Kelesitse, die auch die Local Conference of Youth on Climate Change (LCOY) in Botswana organisiert. In diesem Jahr konzentrierten sich die Diskussionen bei LCOY Botswana auf die Entwicklung einer Jugendposition dazu, wie ein gerechter Wandel aussehen kann. Die Position soll im November auf der COP30 in Brasilien vorgestellt werden.

Die Initiativen zeigen, wie benachteiligte Jugendliche sich vernetzen und praktische Klimalösungen vorantreiben können. Sie zeigen aber auch die strukturellen Hindernisse auf, die viele Ideen daran hindern, sich durchzusetzen – begrenzte Finanzmittel, schwache politische Unterstützung und mangelnde Sichtbarkeit. Ob lokale Experimente wie das Start-up von Rakwadi zu einem Wandel in ganz Afrika beitragen werden, wird davon abhängen, ob Regierungen und Institutionen Afrikas junge Innovator*innen unterstützen – nicht nur mit Anerkennung, sondern auch mit nachhaltigen Investitionen.

Lungelo Ndhlovu ist ein freiberuflicher Journalist mit Sitz in Bulawayo, Simbabwe.
ndlovu.lungelo@gmail.com 

Dieser Beitrag ist Teil des „89 Percent Project“, einer Initiative der globalen Journalismus-Kooperation „Covering Climate Now“.

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