Entwicklung und
Zusammenarbeit

Elasticsearch Mini

Elasticsearch Mini

Ernährungssicherheit

Hunger in der Stadt

Armut in Städten wird oft unterschätzt. Es leben zwar mehr arme Menschen auf dem Land als in der Stadt, aber die Ärmsten sind in den großen Ballungsräumen der Entwicklungsländer zu Hause. Sie leiden unter Ernährungsunsicherheit.
Gemüse gehört zu einer gesunden Ernährung dazu. Cashman Gemüse gehört zu einer gesunden Ernährung dazu.

In Kibera, Nairobis größtem Slum, essen etwa 20 Prozent der Einwohner häufig einen ganzen Tag lang nicht. Laut dem African Population and Health Research Center zählten Slumbewohner 2014 zu der Gruppe mit dem schlechtesten Gesundheits- und Ernährungsstatus in Kenia. Der Grund: mangelnde Grundversorgung und schlechte sanitäre Einrichtungen.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts strömen arme Landbewohner auf der Suche nach Arbeit in die Städte. Afrika ist derzeit der am wenigsten urbanisierte Kontinent, nur etwa 40 Prozent der Afrikaner leben in Städten. Das ändert sich jedoch rasant: Laut UN-Habitat ist die Verstädterungsrate des Kontinents mit vier Prozent pro Jahr enorm.

In vielen afrikanischen Städten fehlt angemessener Wohnraum für die schnell wachsende Bevölkerung. Immer mehr Menschen leben in Slums und informellen Siedlungen – in Nairobi gut jeder Zweite. Nairobis Slums belegen, wie ungleich Reichtum in der Stadt verteilt ist. In Kenia ist das Einkommensgefälle in Städten höher als auf dem Land. 2008 waren nach Schätzungen des International Food Policy Research Institutes (IFPRI) 1,3 Millionen auf dem Land und bis zu 4 Millionen in der Stadt lebende Kenianer von Lebensmittelunsicherheit betroffen. In anderen afrikanischen Städten sieht es ähnlich aus.

Außer zu Kriegszeiten bestehen Hunger und Unterernährung meist nicht, weil es keine Lebensmittel gibt, sondern weil sie unbezahlbar sind. Das gilt auch für Kenia, wo arme Stadtbewohner bis zu drei Viertel ihres Einkommens allein für Grundnahrungsmittel wie Mais ausgeben. Steigen die Mais-Preise auf dem Weltmarkt, verschärft sich das Problem.

Im globalen Nahrungsmittelsystem werden täglich 4600 Kilokalorien Lebensmittel erzeugt, aber nur 2000 konsumiert. Durch unzureichende Transport- und Lager­infrastrukturen verderben viele Lebensmittel, ehe sie verkauft werden können. Auch ist bekannt, dass Verbraucher einen Großteil der Lebensmittel wegwerfen. Die Menschheit muss ihre Ressourceneffizienz verbessern. Wie sich in Nairobi und anderen Städten zeigt, kann urbaner Gartenbau viel bewirken und Ernährungssicherheit fördern (siehe Hauptartikel). (kc)