Ebola-Epidemie
„Größte Herausforderung“
Laut UN-Sicherheitsrat bedroht der Ebola-Ausbruch international Frieden und Sicherheit. Eine Resolution zum Thema wurde am 18. September einstimmig angenommen. UN-Mitglieder sind aufgerufen, Gesundheitsexperten, Lazarette und Medikamente bereitzustellen.
Margaret Chan, die Generaldirektorin der WHO, sagte: „Dies ist wahrscheinlich die größte Herausforderung, der sich die UN je im Frieden stellen mussten“. Nun gelte es, den „Vorsprung“, den Ebola gewonnen habe, wieder einzuholen.
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zufolge verdoppelt sich die Zahl der Ebola-Erkrankungen alle drei Wochen. Um die Krise in den Griff zu bekommen, müsse in den nächsten sechs Monaten Hilfe im Wert von 1 Milliarde Dollar geleistet werden – 20 Mal mehr, als zum Zeitpunkt der Resolution zugesagt war.
Die WHO schätzt, dass Ebola bis zum 14. September 2630 Menschen getötet hat. Die Statistikämter der meistbetroffenen Länder sind aber schwach, sodass die Dunkelziffer hoch sein dürfte. Nigeria und Senegal meldeten einzelne Infektionen, Experten erkannten dort aber keine ernste Krise.
Gerd Müller, der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, verzehnfachte die einschlägige Unterstützung seines Hauses für die WHO auf 10 Millionen Euro. Andere Bundesministerien sagten darüber hinaus weitere 7 Millionen
Euro zu.
Sierra Leone verhängte vom 19. bis 21. September eine Ausgangssperre. Gesundheitshelfer gingen von Haus zu Haus, um Infizierte zu suchen und die Bevölkerung über die Krankheit aufzuklären. Die Maßnahme war unbeliebt. Den Behörden zufolge
wurden indessen bis zu 100 Patienten und mehr als 90 Ebolatote gefunden.
Ende September war die Epidemie nicht unter Kontrolle. Der Informationsminister von Liberia, Lewis Brown, sagte der britischen Zeitung Independent on Sunday: „Die Leute müssen begreifen, dass das, womit wir ringen, unsere drei Länder (Liberia, Sierra Leone und Guinea; Red.) kollabieren lassen kann.“
Die Krankheit habe Liberia im elften Friedensjahr getroffen, sagte Lewis, und das Gesundheitswesen sei noch nicht in dem Zustand gewesen, in dem es hätte sein sollten. Der Minister sprach von „schrecklichen Konsequenzen unter jedem Aspekt unserer nationalen Existenz“. (dem)