Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Wasserversorgung

Urban Water Catalyst Initiative – Katalysator für die Wasserwende

Die Urban Water Catalyst Initiative ist ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen der Wasserversorgung anzugehen. Sie betont etwa Reformbereitschaft, finanzielle Autonomie und die Integration von technischer und finanzieller Förderung für städtische Betreiber.
Wasserversorgung im Baljeet Nagar Slum, Neu-Delhi. picture-alliance/Bildagentur-online/AGF-Hermes Wasserversorgung im Baljeet Nagar Slum, Neu-Delhi.

Eine der Selbstverpflichtungen, die die deutsche Bundesregierung, unterstützt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), gemeinsam mit der niederländischen Regierung auf der diesjährigen UN-Wasserkonferenz eingegangen ist, ist die Urban Water Catalyst Initiative (UWCI). Die von Deutschland initiierte Partnerschaft ist offen für weitere Geber. Laut Global Water Intelligence, dem führenden Verlag der internationalen Wasserindustrie, ist die Initiative sogar möglicherweise der wichtigste Beitrag zur Water Action Agenda der UN.

Mit der UWCI wird erstmals ein globales Instrument geschaffen, das zielgerichtet die städtischen Wasserversorger stärkt, bei denen genau die wichtigsten beiden Voraussetzungen für Reformen gegeben sind: die Autonomie des Versorgers und ein motiviertes, stabiles Management mit lokaler politischer Unterstützung.

Dabei steigern fünf Elemente die Wirksamkeit in der Förderung der Betreiber, flankierend und komplementär zu den bilateralen Programmen, die für die Entwicklung der Rahmenbedingungen weiterhin notwendig sein werden:

  • Lokaler Reformwille: Die Unternehmen, die durch die UWCI unterstützt werden, müssen nachweisen, dass ihre Geschäftsführung und der Verwaltungsrat die Reformen des Unternehmens mittragen. Dabei soll die strategische Umsetzung der Reformen selbstbestimmt geplant werden. Statt externer Geberauflagen soll das Management des Versorgers selbst den Weg zum Ziel bestimmen.
  • Wettbewerb und flexible Förderung von Ergebnissen: Die Förderung erfolgt dort, wo die Unternehmen sich aktiv darum bewerben und überzeugen können. Dadurch wird sichergestellt, dass Mittel und technische Unterstützung dorthin fließen, wo die Veränderungen auch wirklich gewollt werden. Flexibilität durch Expertenpools und kleine Finanzierungen sollen passgenau die Bedarfe der Betreiber erfüllen.
  • Unternehmensförderung statt projektgebundener Mittelvergabe: Die UWCI fördert die Betreiber unabhängig von Investitionsprojekten dort, wo die Hebelwirkung für Effizienzsteigerungen am größten ist. Im Fokus stehen nicht nur Projekte für neue Infrastruktur, sondern gerade in den frühen Förderphasen der optimierte Betrieb vorhandener Anlagen und Anschluss von Kund*innen an bestehende Netze. Das Erreichen der Kostendeckung ist Voraussetzung dafür, dass die Betreiber unabhängig von Subventionen für den Betrieb werden. Das entlastet öffentliche Budgets, die für andere Zwecke verwendet werden können, schützt die Betreiber vor politischer Einflussnahme und bahnt den Weg hin zur Kreditwürdigkeit.
  • Finanzielle Autonomie und lokale Finanzierung: Erfahrungen aus Kolumbien, Tansania und Kenia zeigen, dass Wasserversorger – sofern sie ihre Kostendeckung verbessern – sich auch bei lokalen Entwicklungs- und Geschäftsbanken und an den Kapitalmärkten ihrer Länder refinanzieren können. Das ist nachhaltig: Währungsrisiken bleiben aus, und die Verschuldung der Länder wird vermindert. Die Betreiber können sich so langfristig Finanzierungsquellen jenseits der ODA (Official Development Assistance) erschließen. Durch das Ende von Subventionen für den Betrieb können sie ihre Entwicklung selbst in die Hand nehmen. Dennoch wird kommerzielle Finanzierung nur ein Baustein sein. Investitionen in die Wasserinfrastruktur bleiben auf lange Sicht auf die öffentliche Hand angewiesen. Wasser ist und bleibt ein soziales und politisches Gut.
  • Verstärkte Integration technischer und finanzieller Förderung: Technische Beratung (etwa über Betreiberpartnerschaften oder Entwicklungshelfer) und Investitionsvorhaben der Entwicklungsbanken greifen häufig nicht ausreichend ineinander. Unterschiedliche Interessen, Prozesse und Projektzyklen behindern die wirksame Koordination. Die UWCI setzt hier auf passgenaue Beratung, die auf das originäre Wissen erfahrener Fach- und Führungskräfte der Wasserwirtschaft zurückgreift. Darüber hinaus wird kurz- und langfristig Finanzierung – von Zuschüssen, über Darlehen und Garantien für lokale Banken – aus einer Hand bereitgestellt.

In enger Kooperation von deutschen und niederländischen Partnern soll die UWCI in Kürze die Förderung erster Betreiber beginnen.  

Daniel Nordmann ist Berater für GIZ und KfW zur Urban Water Catalyst Initiative.
daniel.nordmann@giz.de 

Dieter Rothenberger ist Leiter des GIZ-Sektorprogramms „Internationale Wasserpolitik – Innovationen für Resilienz“.
dieter.rothenberger@giz.de

Jörg Dux ist Leiter des Teams „Wasser und Abfall Nordafrika“ bei der KfW.
joerg.dux@kfw.de

Governance

Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.