Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Nansen-Initiative

Resilienz und geplante ­Umsiedlungen

Norwegen und die Schweiz haben zusammen mit anderen Ländern 2012 die Nansen-Initiative ins Leben gerufen. Die Idee dahinter war, bessere Strategien für den Umgang mit durch Katastrophen vertriebene Menschen zu entwickeln. Die 2015 veröffentlichte Protection Agenda wird von 109 Ländern unterstützt.
Kleine Inselstaaten sind besonders gefährdet: Schaden, den Zyklon Pam in Vanuatu 2015 verursacht hat. Crumb/Unicef Pacific/picture-alliance Kleine Inselstaaten sind besonders gefährdet: Schaden, den Zyklon Pam in Vanuatu 2015 verursacht hat.

Die Nansen-Initiative war der Vorgänger der Platform on Disaster Displacement (siehe Hauptartikel). Die Protection Agenda (2015) nennt folgende Ziele:

  • Reduzierung der Gefährdung durch Vertreibungsrisiken und Aufbau von Resilienz: Resilienz bestimmt darüber, ob Einzelne, Familien, Gemeinschaften oder gar Länder den Auswirkungen von Katastrophen und Klimawandel widerstehen können. Resilienz hängt auch von Faktoren wie guter Infrastruktur und sorgfältigen Klima-Anpassungsmaßnahmen ab. Andere Aspekte sind ebenfalls wichtig. Landreformen können zum Beispiel bewirken, dass mehr Menschen das Land besitzen, von dem ihre Lebengrundlage abhängt. Menschen mit Grundbesitz sind resilienter als die, die keinen haben.
  • Migration mit Würde: Lebensumstände können sich so verschlechtern, dass Menschen gezwungen sind, neue Chancen weg von ihrer Heimat suchen – entweder im eigenen Land oder im Ausland. Wenn Migration richtig geplant wird, kann sie dazu beitragen, Umweltgefahren zu entgehen, und für alle Beteiligten wirtschaftliche Vorteile bringen. Vertriebene müssen allerdings vor Ausbeutung, Gewalt, Menschenhandel und sexuellem Missbrauch geschützt werden. Eine Maßnahme für würdevolle Migration ist, bestehende Abkommen über Migration zu beleuchten. Nationale Projekte, Programme für Saisonarbeiter und berufliches Training sind sinnvoll. Eine dauerhafte Migration mag für niedrigliegende Regionen wie kleine Inselstaaten nötig sein oder für andere Länder, die Gefahr laufen, große Teile des Landes zu verlieren.
  • Geplante Umsiedlung: Umsiedlungsmaßnahmen sind historisch betrachtet nie besonders erfolgreich verlaufen, und sie haben weltweit keinen guten Ruf. Sie haben zu oft den Verlust der Lebensgrundlagen und Eigentum bedeutet, die Trennung von den kulturellen Wurzeln und den Missbrauch von Menschenrechten. Wenn Gegenden dennoch zu katastrophenträchtig sind, macht es Sinn, die Bewohner dauerhaft umzusiedeln. Die UN Refugee Agency, die Georgetown University und die Brookings Institution haben dazu 2015 einen gemeinsamen Plan erarbeitet, wie Umsiedlungen angemessen durchgeführt werden können. Die betroffenen Menschen sollen beispielsweise aktiv in den Entscheidungsprozess einbezogen sein. Es ist außerdem nötig, den Betroffenen eine angemessene Lebengrundlage in der neuen Heimat zu verschaffen einschließlich Wohnraum und Basisdienstleistungen. Ihre psychologischen und kulturellen Bedürfnisse sollten zudem berücksichtigt werden.
  • Hilfe für Vertriebene im In- und Ausland: Die meisten Katastrophenvertriebene bleiben in ihrem Heimatländern, weshalb der Schutz von Binnenvertriebenen besonders wichtig ist. Katastrophenvorsorge ist essenziell, damit ­Risiken frühzeitig beurteilt werden können. Notfallmaßnahmen und langfristige Lösungen müssen vor dem Katastrophenfall geplant werden. Migration ins Ausland könnte häufig vermieden werden, wenn den Binnenvertriebenen adäquate Hilfe in ihren Heimatländern zuteil würde. Internationale Unterstützung wäre hier sinnvoll. Dennoch wird es nie möglich sein, alle Risiken auszuschließen und Leute daran zu hindern, ihre Heimatländer zu verlassen. Das internationale Recht gibt keine ausdrückliche Auskunft, ob Staaten Ausländer, die vor Katastrophen geflohen sind, aufnehmen müssen. Länder haben unterschiedlich reagiert. Es ist dennoch wichtig, die Rechte und Pflichten von Katastrophenflüchtlingen für die Dauer des Aufenthalts festzulegen und dabei die Kapazitäten des Gastlandes zu berücksichtigen. Es braucht außerdem langfristige Lösungen, damit Vertriebene nicht immer wieder von Land zu Land umziehen müssen.


Literatur

Nansen-Initiative, 2015: Agenda for the protection of cross-border displaced persons in the context of disasters and climate change.
https://goo.gl/0XdrgD

UNHCR, Georgetown-University, Brookings, 2015: Guidance on protecting people from disasters and environmental change through planned relocation.
http://www.unhcr.org/protection/environment/562f798d9/planned-relocation-guidance-october-2015.html

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