Urbane Infrastruktur
Öffentliche Bahnen für 30 Millionen Menschen
Legt man die Fläche des Verwaltungsgebiets zugrunde, ist Chongqing mit fast 30 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt und dehnt sich über eine Fläche beinah so groß wie Österreich aus. Der Metropole droht wie vielen Großstädten der Verkehrskollaps. Deshalb treibt die Stadtverwaltung den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs voran.
Die Topografie des Stadtgebietes stellt aufgrund von Höhenunterschieden und teilweise steil zum Ufer des Yangtze abfallenden Hängen eine Herausforderung dar und erfordert Tunnels und unterirdische Bahnen. Die Stadt bemüht sich um ein schlüssiges Verkehrssystem. Es geht den Planern nicht nur darum, im urbanen Zentrum, in dem etwa zehn Millionen Menschen leben, ein effizientes Nahverkehrssystem aufzubauen. Auch Groß-Chongqing soll verkehrstechnisch angeschlossen werden. Dabei sei wichtig, alle Verkehrsmittel miteinander zu verknüpfen, meint die Betreibergesellschaft Chongqing Rail Transit (CRT): Für die Innenstadt seien Light Railway und U-Bahnen die richtigen Verkehrsträger. Für die Anbindung des Umlandes käme eine Technik ähnlich der deutschen S-Bahnen in Frage.
Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank den öffentlichen Nahverkehr von Chongqing mit einem Kredit von insgesamt 200 Millionen Euro, da dieser zum Umwelt- und Ressourcenschutz beiträgt. Konkret wurde der Chongqing Rail Transit ein Kredit für den 36 Kilometer langen Ausbau der U-Bahn-Linie 1 zwischen dem Stadtzentrum und den westlichen Vororten gewährt. Das Geld ist bereits zu zwei Dritteln ausgezahlt. Damit soll der Kauf von Steuerungskomponenten, Stationsausstattung und Schienen mitfinanziert werden. Für einen S-Bahn-ähnlichen Ausbau des Streckennetzes wurde der Chongqing Rail Transit eine Studie finanziert. Diesen Ausbau würde die KfW Entwicklungsbank begrüßen, da hier spezielles deutsches Know-how beigesteuert werden könnte.