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Bluthochdruck

Eine soziale Kluft

Gut ein Drittel der Nigerianer ist von Bluthochdruck betroffen. Je nach sozialer Schicht gehen die Betroffenen sehr unterschiedlich mit ihrer Krankheit um.
Regelmäßige Gesundheitschecks helfen, Bluthochdruck früh zu erkennen. Marscha/Imagebroker/Lineair Regelmäßige Gesundheitschecks helfen, Bluthochdruck früh zu erkennen.

Laut eines Berichts der Weltgesundheitsorganisation von 2016 leiden rund 45 Prozent der Afrikaner an Bluthochdruck. In Nigeria sind den Daten zufolge 35 Prozent der Menschen davon betroffen.

Der Autor des Berichts Abdikamal Alisalad führt das Ansteigen der Erkrankung auf eine ungesunde Lebensweise und zunehmende Urbanisierung zurück. Männer scheinen etwas mehr davon betroffen zu sein als Frauen. Alisalad meint, dass eine Ernährung mit viel Salz und cholesterinreichen Fetten der Schlüsselfaktor für Bluthochdruck seien. Ein weiterer Grund sei auch die gestiegene Lebenserwartung, denn das Risiko von Hypertension steige mit zunehmendem Alter.

Weil die Leute auf dem Land in der Regel weniger fettreich und salzhaltig essen, ist Bluthochdruck auf dem Land ein weitaus geringeres Problem. Hinzu kommt, dass die Leute dort eher einer physischen Arbeit nachgehen und sich deshalb mehr bewegen.

Bluthochdruck wird als die häufigste nichtübertragbare Krankheit in Nigeria eingeschätzt, die rund 44 Prozent der plötzlichen Todesfälle auslöst. Die Erkrankung kann zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Nieren- und anderen Organschäden führen. Diese dramatischen Folgen können aber verhindert werden, wenn Bluthochdruck ärztlich gut behandelt wird.

Zwei Drittel der 180 Millionen Nigerianer leben unter der Armutsgrenze. Für sie ist eine Krankenversicherung Luxus. Nur die Reichen und die obere Mittelklasse hat einen guten Zugang zu umfassender Gesundheitsversorgung. Sie gehen eher zum Arzt, wenn sie erste Anzeichen verspüren wie Kopf- oder Brustschmerzen, Atemschwierigkeiten, verschwommene Sicht oder ständige Müdigkeit. Ihre Erkrankung wird früh erkannt und sie können sich die Untersuchungen über mögliche Organschäden leisten. Sie haben auch das Geld, um für eine gute Behandlung zu bezahlen.

Ihr Leben ändert sich grundlegend nach der Diagnose, aber es ist nicht in unmittelbarer Gefahr. Ihnen wird mehr Bewegung und ein gesünderes Essen empfohlen und sie bekommen entsprechende Medikamente.

Das Schicksal der Armen und unteren Klassen ist ganz anders. Sie ignorieren die Symptome in der Regel erst einmal und hoffen, sie werden von selbst wieder verschwinden. Geschieht dies nicht, versuchen sie sie erst einmal selbst mit billigen rezeptfreien Medikamenten zu behandeln. Einige Leute wenden sich an traditionelle Mediziner. Ohne eine korrekte Diagnose bringt das aber nichts.

Der Großteil dieser Bluthochdruck-Patienten geht erst ins Krankenhaus, wenn es schon zu spät ist – in Notfällen oder wenn die Symptome richtig schlimm werden. Einige können nicht mehr gerettet werden. Andere leiden bereits an irreversiblen Organschäden. Erschwerend hinzu kommt, dass diese Patienten sich meist nur an schlecht ausgestattete, staatliche Kliniken wenden.

Yemi Raji, ein Nierenspezialist am University College Hospital in Ibadan, erklärt, dass es drei entscheidende Faktoren gibt, um Bluthochdruck gut in den Griff zu bekommen: Diagnose, Bewertung und Behandlung. Alle drei Aspekte müssen sorgfältig durchgeführt werden, damit der Patient sicher ist. „Einige spezielle Medikamente sind sehr wichtig und können das Leben der Patienten verlängern. Sie sind aber sehr teuer.“ Menschen mit geringerem Einkommen können sie sich meist nicht leisten.

Der Bildungsstand spielt auch eine große Rolle. Rajis Erfahrung nach setzen gebildetere Patienten eher seine Anordnungen um: „Wenn der Doktor sagt, sie sollen weniger als ein Gramm Salz pro Tag zu sich nehmen, wissen sie, was zu tun ist.“ Er ergänzt, dass gesunde Ernährung meist teurer ist als die, die Leute normal zu sich nehmen, und dass das ein weiterer Grund ist, warum wohlhabendere Leute eher davon zu überzeugen sind, ihre Gewohnheiten zu ändern.

Grundsätzliche Ernährungsempfehlungen Rajis zur Verhinderung von Bluthochdruck sind:

  • geringe Aufnahme von natriumreichem Salz und moderate Zufuhr von Mineralsalzen,
  • viel Früchte und Gemüse essen,
  • wenig Fett und Cholesterin zu sich nehmen.

Raji rät weiter zu regelmäßigem Sport, angemessenen Ruhephasen und generellem Gesundheitsbewusstsein. Dazu gehört auch eine regelmäßige Messung des Blutdrucks.


Damilola Oyedele ist eine Journalistin aus Abuja.
damiski22@yahoo.com

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