Universitäten

Internationales Forschungsnetzwerk

Auf der ganzen Welt werden OSH-Experten gebraucht. Deshalb hat das Center for International Health an der Ludwig-Maximilians-Universität München (CIH-LMU) 2012 einen internationalen Masterstudiengang gestartet, der mit Universitäten in Lateinamerika kooperiert.
Website des LMU Center for International Health. https://www.international-health.uni-muenchen.de Website des LMU Center for International Health.

Die Masterstudenten müssen ihre eigene Feldstudie planen und durchführen, am besten bezogen auf eine relevante Problematik in ihrem Heimatland. Sie benennen die Risiken für Arbeitnehmer und die Gesundheitsprobleme, die daraus folgen. Tutoren, entweder an Universitäten in Europa oder in Lateinamerika, unterstützen sie dabei.

Das Fach Arbeitssicherheit und -gesundheit (Occupational Security and Health – OSH) steht normalerweise nicht ganz oben auf der internationalen Entwicklungsagenda. Angesichts der vielen Menschen weltweit, die von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten betroffen sind, ist das Thema jedoch hochrelevant. Mediziner und Fachleute müssen akademische Forschung dazu betreiben können. Andernfalls wird niemand den Nutzen neuer Studien erkennen und die Ergebnisse in die Praxis umsetzen können.

Neben ihrer Masterarbeit geben die Studenten drei weitere Arbeiten ab:

  • einen Bericht in leichter Sprache, der die Teilnehmer ihrer Studie über die Ergebnisse informiert,
  • ein Lehrmodul für die gleiche Zielgruppe, das für mindestens eine der erforschten Gesundheitsfragen Lösungen anbietet,
  • einen Forschungsbericht zur Veröffentlichung in einer Peer-Review-Fachzeitschrift.

Der Studiengang wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) gefördert. Der Lehrplan beinhaltet global relevante Themen wie Betriebsgesundheit, Epidemiologie, Statistik, Didaktik, interkulturelle Kommunikation, wissenschaftliches Schreiben und wissenschaftliches Englisch. Während der zwei Jahre lernen die Studenten in sogenannten „Blended Learning“-Modulen, einer Kombination aus Präsenzveranstaltungen und E-Learning. Während des ersten und zweiten Semesters kümmern sie sich um ihr Forschungsprojekt. Im dritten Semester beginnen sie mit der Analyse und konzipieren ihr eigenes Lehrmodul. Im vierten Semester schreiben sie dann ihre Masterarbeit und den Forschungsbericht.

Bislang gibt es 60 Absolventen. Fast alle haben ihre eigenen innovativen Lehrmodule umgesetzt. Elf der Forschungsberichte sind in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht worden, und viele Absolventen unterrichten in ihren Heimatländern im Bereich OSH.

Die Studenten beleuchteten unter anderem die Branchen Bergbau, Landwirtschaft, Fischerei, Erdölindustrie, Bauwirtschaft, Verkehr- und Transportwesen, Gesundheit sowie Bildung. Einige haben sich auf den informellen Sektor mit zum Beispiel Haushaltshilfen und Müllsammlern konzen­triert oder auf Wanderarbeiter. Dabei haben sie häufig die psychosozialen Arbeitsbedingungen und deren Gesundheitsfolgen untersucht. Inzwischen ist eine neue Generation von OSH-Experten mit globaler Perspektive in Lateinamerika entstanden. Sie vernetzen sich über soziale Medien, Alumni-Netzwerke, regelmäßigen Austausch und gegenseitige Unterstützung. (mp)

 

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