Entwicklung und
Zusammenarbeit

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China

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Die Volksrepublik hält den Weltrekord in Sachen Armutsbekämpfung – und die deutsche Entwicklungspolitik hat dazu beigetragen. Die Regierung in Peking experimentiert in der Kooperation mit verschiedenen Partnern und repliziert erfolgreiche Maßnahmen an anderen Orten.

China hat die Olympischen Spiele genutzt, um seinen neuen Wohlstand zu demonstrieren. In der Tat gehört es zu den wenigen Ländern, die das erste UN-Millen­niumsentwicklungsziel, die Zahl der absolut armen und hungernden Menschen zu halbieren, erreicht haben. Zwischen 1980 und 2004 sank in der Volksrepublik der Bevölkerungsanteil der absolut Armen – also der Menschen, die mit einem Dollar pro Tag auskommen müssen – von 60 auf zehn Prozent. Kaum einem anderen Land ist es gelungen, die Armut so drastisch zu verringern.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat zu diesen Ergebnissen beigetragen, wie Ylva Monschein von der Ludwig-Maximilians-Universität München in einer aktuellen Studie ausführt. Seit über zwanzig Jahren arbeitet die GTZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit chinesischen Partnern auf dem Gebiet der Armutsminderung zusammen. Sie förderte besonders periphere Gebiete im ländlichen Raum, wo 80 Prozent der chinesischen Bevölkerung und die überwiegende Mehrheit der Armen, darunter viele verschiedene Ethnien, leben.

Seit 1979 gilt China offiziell als Entwick­­lungsland. Die chinesische Armutspolitik musste sich jedoch erst einmal herausbilden. Laut Monscheins Analyse wird seit 1986 planmäßig strukturierte Armutsbekämpfung implementiert. Zeitgleich setzte die Kooperation mit der GTZ ein, die Wert auf basisnahe Arbeit legt. So betont Monschein den ausführlichen Dialog der GTZ mit anderen Geberorganisationen, der ansässigen Bevölkerung und die Beteiligung lokaler Experten an den Plänen.

In China gilt der Leitsatz: „Über Schrittsteine tastend den Fluss überqueren“. Monschein erwähnt die chinesische Tradition des Replizierens als ein zentrales Prinzip in der Kooperation. Gelungene Einzelprojekte werden multipliziert. Was auf Dorfebene funktioniert, wird auf andere Dörfer übertragen, bis ganze Kreise, später vielleicht auch die Provinzebene, abgedeckt sind.

Laut Monschein schätzen sowohl die Regierung als auch die Bevölkerung diese Methode „von unten“. Ein Beispiel sei die Gründung von Wasserzweckverbänden nach deutschem Vorbild. Mit ihnen sichern Kommunen gemeinsam ihre Wasserversorgung und prüfen die Trinkwasserqualität. Die ersten solcher Verbände wurden noch von GTZ-Mitarbeitern unterstützt, nun organisieren örtliche Kräfte alles selbst.

Solveig Buhl von der KfW Entwick­lungsbank merkte anlässlich von Monscheins Präsentation bei der GTZ an, dass breitenwirksames Wachstum („pro-poor growth) in China angesichts der wachsenden sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten im Land ein wichtiges Thema bleibe. Auch die KfW unterstützt China im Auftrag des BMZ dabei, Fortschritte im ländlichen Raum zu erzielen. Die Vorhaben konzentrieren sich vor allem auf Minderheitengebiete in den westlichen Provinzen (Yunnan, Qinghai, Xinjiang, Hunan, Shanxi und Sichuan).

Die chinesische Regierung kooperiert mit Entwicklungsorganisationen aus verschiedenen Geberländern. Sie testet, was wo funktioniert, um die Ergebnisse dann auszuwerten und ihre weitere Planung danach auszurichten.

Während zu Beginn der deutsch-chinesischen Entwicklungszusammenarbeit The­menfelder wie Armutsminderung und berufliche Bildung im Zentrum standen, konzentrieren sich deutsche Durchführungsorganisationen in China zunehmend auf Themen, die dem Schutz globaler Güter dienen und den Schwerpunkten Umweltschutz und nachhaltige Wirtschaftsentwick­lung zugeordnet werden. Dazu gehören auch Projekte im Rechts- und Justizwesen oder die Förderung erneuerbarer Energien.

Alexandra Janda