Gesundheitsversorgung
Benachteiligung von Frauen beeinflusst Impfraten
In Afrika südlich der Sahara infizieren sich täglich 700 junge Frauen mit HIV, das sind 74 Prozent der Ansteckungen. Deswegen hat der Globale Fonds die Investitionen, die vor allem Frauen und Mädchen zugutekommen, in den letzten sechs Jahren auf 60 Prozent der Gesamtinvestitionen erhöht.
Kenia ist eins der Länder, in denen das Risiko einer HIV-Infektion für junge Frauen viel höher ist als für Männer. Die durch HIV/Aids verursachten Todesfälle sind zwischen 2009 und 2015 um 58 Prozent zurückgegangen – von 85 000 auf 35 754. Die HIV-Neuinfektionen konnten im selben Zeitraum um 32 Prozent gesenkt werden. Von den 1,5 Millionen Menschen in Kenia, die mit HIV/Aids leben, erhalten heute 800 000 antiretrovirale Medikamente. Programme, die vom Globalen Fonds unterstützt werden, stellen 440 000 dieser Therapien zur Verfügung.
Die Impfallianz Gavi konnte nicht feststellen, ob mehr Mädchen oder mehr Jungen Impfungen erhalten. Aber die soziale und wirtschaftliche Diskriminierung von Frauen hat direkten Einfluss auf die Impfraten von Kindern. So dürfen Frauen teilweise kein Geld aus der Familienkasse nehmen, um die Reise zur nächsten Klinik zu bezahlen, oder sie haben aufgrund anderer traditioneller Familienverpflichtungen keine Zeit dafür. Besonders betroffen sind Frauen in weit abgelegenen Gegenden. In manchen Ländern dürfen Frauen die Reise zu einer Klinik nicht ohne männliche Begleitung antreten.
Auch die Alphabetisierungsrate spielt eine Rolle. In Ländern wie dem Tschad können nur halb so viele Frauen lesen und schreiben wie Männer. Doch die Bereitschaft, Kinder impfen zu lassen, steigt häufig mit der Bildung. Gavi geht diese Hindernisse gezielt an und fordert die Partner vor Ort auf, herauszufinden, wo die Gründe für Unterschiede in der Impfabdeckung liegen.