Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Privatsektor

Investitionsklima verbessern

Afrikas Volkswirtschaften sind zwar stark, dennoch stagniert der innerkontinentale Handel. Das liegt vor allem an einer schlechten Infrastruktur, Skepsis seitens der Investoren und mangelndem Zugang zu Krediten für kleine Unternehmen.
Informelle Betriebe müssen sich entwickeln können: Friseursalon in Dakar, Senegal. Dembowski Informelle Betriebe müssen sich entwickeln können: Friseursalon in Dakar, Senegal.

In den letzten Jahren hat die Wirtschaft Afrikas eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen. Heute gehören afrikanische Länder zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Laut dem jüngsten Economic Report on Africa, einem gemeinsamen Bericht von Afrikanischer Union (AU) und Wirtschaftskommission der UN für Afrika (ECA), lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate im letzten Jahrzehnt bei fünf Prozent. Das ist vor allem einer verbesserten Wirtschaftspolitik zu verdanken.

Dennoch beträgt Afrikas Anteil am Welthandel lediglich 3,3 Prozent und beruht vor allem auf Rohstoffexporten, so der Bericht. Bestehende Handelsbeziehungen verbinden darüber hinaus afrikanische Länder vor allem mit Nationen außerhalb ihres eigenen Kontinents. Die AU und die ECA betonen, dass der interafrikanische Handel immer noch von vielen Hindernissen wie Handelsschranken und schlechter Infrastruktur zurückgehalten wird.

Gleichzeitig importieren afrikanische Länder eine beträchtliche Menge an Lebensmitteln aus anderen Kontinenten. Afrika sollte seine Potenziale erschließen, um sich selbst zu ernähren, sagt Monty Jones, der Präsident des European Marketing Research Centre (EMRC), eine in Belgien ansässige Organisation, die afrikanische Unternehmen fördert. Viel Ackerland bleibt unkultiviert, obwohl es landwirtschaftlich genutzt werden könnte, argumentiert Jones. Hydro- und Solarenergie versprechen ebenso viele Arbeitsplätze. „Wir pflegen gute makroökonomische Standards“, sagt Monty über afrikanische Länder, „doch wir müssen die Integration regionaler Ansätze fördern.“ In seinen Augen untergraben Defizite in der Energieversorgung, im Transport sowie im Lager- und Wassermanagement noch immer die wirtschaftliche Entwicklung. Die Verbesserung dieser Bereiche würde dazu beitragen, Investitionen für die Agrarindustrie sowie den Bergbau- und Energiesektor zu mobilisieren, betonte Jones auf dem diesjährigen Africa Finance & Investment Forum (AFIF) im Juni in Köln.

Privatwirtschaftliche Investitionen sind für das Gedeihen einer Gesellschaft entscheidend. Laut Bruno Wenn von der DEG, der deutschen Entwicklungsfinanzierungsinstitution, kann nur die Privatwirtschaft gute Arbeitsplätze und langfristige Perspektiven für Afrikas junge Bevölkerung schaffen. Deshalb ist unternehmerische Initiative unerlässlich. Wenn betont die Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und sieht vielversprechende Möglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien. Dennoch warnt er vor zu einfachen Ansätzen. Geberorganisationen, sagt er, sollten sich bei der Unterstützung von KMUs an den grundlegenden Bedürfnissen der Menschen orientieren. Darüber hinaus sollte die Leistung von Regierungen und Finanzinstitutionen überprüft werden.

Heute kommen ausländische Privatinvestoren in Afrika überwiegend aus China und Indien. Europäische Investoren haben ihre Präsenz in Afrika verringert, sagt Emmanuel Eweta Uduaghan, der Gouverneur des nigerianischen Bundesstaates Delta. Europäer haben oftmals Bedenken wegen Sicherheit und Korruption, so seine Erfahrung. Deshalb sei es von zentraler Bedeutung, eine Vertrauensbasis zu schaffen.

Good Governance ist essenziell für eine stabile Wirtschaft, stimmt Dirk Harbecke von der African Development Corporation (ADC) zu. ADC ist eine private, pan-afrikanische Bankengruppe, die in Frankfurt gelistet ist und eine starke Präsenz im südlichen Afrika (Bank ABC und andere) und Nigeria (Union Bank) hat. Allerdings empfiehlt Harbecke afrikanischen Unternehmen, sich besser und effizienter zu organisieren. Die kompetente Gestaltung von Geschäftsideen hilft, das Geld der Anleger zu gewinnen, betont er. Banken streben immer danach, ihr Risiko zu minimieren. Besonders in Afrika machen viele Geschäftsbanken daher nur Geschäfte mit großen Unternehmen. Das macht es nicht nur schwer für unerfahrene Unternehmer. Es verhindert auch, dass informelle  sich in formelle Unternehmen entwickeln können, denen kommerzielle Banken Kredite gewähren würden.

Torek Farhadi vom International Trade Centre (ITC), einer gemeinsamen Einrichtung der UN und der Welthandelsorganisation (WTO), sagt, dass die Vorgaben der Zentralbanken besser auf die Unterstützung kleinerer Unternehmen zugeschnitten werden sollten, damit diese ebenfalls Zugang zu Krediten erhielten. Er glaubt nicht, dass der Privatsektor eigenständig genügend Kapital aufbringen kann, und appelliert deshalb an Regierungen und internationale Geberorganisationen, ein entsprechendes Umfeld zu fördern.

Floreana Miesen