Viehhaltung
Kühe im Maniok-Feld
Charles A. (Name geändert) hat sich darauf gefreut, auf seiner Farm in Gwagwalada nahe Abuja, Nigerias Hauptstadt, Maniok zu ernten. Er hatte bereits ein Abkommen mit einer Firma geschlossen, die den Maniok kaufen, daraus Pellets als Viehfutter herstellen und ins Ausland exportieren wollte. Als Zeichen des Vertrauens hatte die Firma A. eine Vorauszahlung überwiesen.
An einem heißen Nachmittag im Februar 2017 wurde A. jedoch alarmiert, dass Herden von Vieh auf seiner Maniok-Farm stünden und alle Pflanzen mit Stumpf und Stiel fräßen. Er eilte dorthin und wollte die Viehhirten zur Rede stellen. Doch seine Feldarbeiter hielten ihn zurück. Sie wussten, dass die Situation gefährlich war und in tödliche Gewalt ausarten konnte.
„Ich habe hilflos zugesehen, wie sie meine Felder zerstörten; jetzt bin ich verschuldet.“ Der Bauer ist äußerst frustriert, dass so etwas überhaupt geschehen konnte. „Wir haben die Polizei gerufen, aber sie sagten, sie seien nicht für Vieh zuständig, und haben mir sogar geraten, mich nicht mit den Hirten anzulegen, damit ich nicht verletzt würde.“ Manche Viehnomaden sind bewaffnet. A.s Verluste betragen etwa $ 32 000.
„Die Regierung überredet junge Leute wie mich, in Landwirtschaft zu investieren, anstatt Bürojobs zu suchen“, sagt er, meint jedoch, er bekomme nicht ausreichend Unterstützung.
Für Nigerianer klingt seine Geschichte sehr vertraut. In vielen Teilen des Landes treiben Hirten hungriges Vieh auf Felder, und immer wieder töten sie die Bauern, die sie daran hindern wollen.
Doch die nomadischen Hirten sind ebenfalls verzweifelt. Sie benötigen Weiden und Wasser für ihre Tiere, aber diese Ressourcen werden zunehmend rar in den Regionen, in denen sie traditionellerweise unterwegs sind. Auch müssen sie sich und ihr Vieh vor Racheangriffen und Viehdieben schützen. All diese Probleme sind am sichtbarsten nahe dem Tschadsee, dessen Wasser allmählich schwindet.