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Meldungen aus unserer Juli/August-Ausgabe:
picture-alliance/dpa

Protest in Brasilien

Im Juni demonstrierten in Brasilien Menschen massenhaft in vielen Städten gegen Korruption und für mehr Investitionen in das Sozialsystem.

Es kam mehrmals zu Ausschreitungen. Auslöser der Proteste waren zunächst Preiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr von São Paulo und Rio de Janeiro. Die Stadtverwaltungen nahmen die Erhöhungen am 20. Juni zwar zurück, die Protest-welle endete aber nicht. Viele Brasilianer empörten sich vor allem über korrupte Amtsträger. Gerade die Vorbereitungen für die Fußballweltmeisterschaft 2014 nutzten einige Politiker, um Geld abzuzweigen. Zudem kritisierten Demon­stranten, dass für das Turnier viel Geld in Infrastruktur gesteckt werde, obwohl es dringend für andere Zwecke wie etwa den Ausbau von Krankenhäusern benötigt werde. Am 22. Juni reagierte Präsidentin Dilma Rousseff und gab einen Plan bekannt, mit dem öffentliche Verkehrsmittel verbessert, mehr Öleinnahmen in Bildung investiert und Ärzte aus dem Ausland geholt werden sollten.Kurz vor Redaktionsschluss schlug Rousseff vor, ein Referendum über Reformen abzuhalten. Die Demonstrationen rissen aber nicht ab. (mf)

 

Die globale Epidemie der sexualisierten Gewalt

Obwohl Gewalt gegen Frauen nichts Neues ist, werden die Langzeitfolgen bisher unterschätzt. Ein neuer Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersucht das tatsäch­liche Vorkommen von geschlechtsspezifischer Gewalt, ebenso wie Vorbeugungsmaßnahmen und angemessene staatliche Gesundheitsversorgung.

Die Zahlen sind erschreckend: „35 Prozent aller Frauen weltweit haben physische oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner erlebt oder sexuelle Gewalt durch Unbekannte.“ Weltweit werden 38 Prozent aller Morde an Frauen von ihren Partnern begangen.  

Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, leiden in vielerlei Hinsicht. Ihre reproduktive, psychische und sexuelle Gesundheit kann beeinträchtigt sein. Zu den Risiken gehören sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV/Aids und die Geburt von untergewichtigen Babys. Diese Fakten sind nicht auf Krisenländer, bestimmte Gegenden oder Schichten beschränkt. Sie sind global verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation gibt die Schuld „wirtschaftlichen und soziokulturellen Faktoren, die eine Kultur der Gewalt gegen Frauen begünstigen“.

Der WHO-Report ist die erste systematische weltweite Auswertung aller erhältlichen Daten über Gewalt gegen Frauen. Er wurde zusammengestellt von dem WHO Department of Reproductive Health and Research, in Kooperation mit der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) und dem South African Medical Research Council (SAMRC).

Die Autoren weisen darauf hin, dass Gewalt gegen Frauen verhindert werden kann. Sie bieten Vorschläge diesbezüglich an, ebenso wie Leitlinien für den Gesundheitssektor. Sie betonen, dass sexualisierte Gewalt nichts ist, was nur Einzelpersonen betrifft, sondern die ganze Gesellschaft beeinträchtigt. (my)

Link:
WHO: Global and regional estimates of violence against women 
 

 

Weltbevölkerung in 90 Jahren

Die UN haben im Juni neue Hochrechnungen für das Wachstum der Weltbevölkerung bis 2100 herausgegeben. Die Experten rechnen damit, dass in 90 Jahren rund 10,9 Milliarden Menschen leben. Die Prognose ist damit um 250 Millionen höher als die vorherige Schätzung aus dem Jahr 2011. 2050 werden den Daten zufolge bereits rund 9,6 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Die Statistiker rechnen damit, dass in Asien 2100 nur 500 Millionen ­Menschen mehr leben werden als heute, sodass der Anteil dieses Kontinents an der Weltbevölkerung sinkt. In Afrika wird sich dagegen die Bevölkerung in den nächsten 90 Jahren voraussichtlich auf vier Milliarden Menschen ver- vierfachen. 2100 wird die durch- schnittliche Lebenserwartung den Prognosen zufolge 82 Jahre betragen – in den Industrie­staaten sogar 89 Jahre. (mf)  

Link:
UN World Population Prospects
 

 

G8 will Steueroasen bekämpfen

Der Kampf gegen Steueroasen war ein zentrales Thema beim diesjährigen G8-Gipfel im nordirischen Enniskillen Mitte Juni.

In der Abschlusserklärung hielten die Staats- und Regierungschefs von USA, Deutschland, Britannien, Frankreich, Italien, Kanada, Japan und Russland mehrere Forderungen fest. So sollen in Zukunft ihre Steuerbehörden alle Informationen automatisch austauschen und multinationale Unternehmen sollen ausführlicher Auskunft über Eigentümerschaft und Steuerzahlungen geben müssen. Entwicklungsländer sollen von anderen Ländern dabei unterstützt werden, alle Steuern einzutreiben, die ihnen zustehen. Kritiker meinen jedoch, die Forderungen seien wenig konkret und ließen zu viel Spielraum für Interpreta­tion. Auch Entwicklungs­länder müssten auf die Steuerdaten der reichen Welt zugreifen können. Zudem sollten diese Daten auch der Öffentlichkeit  zugänglich sein. (mf)