Landwirtschaft
Ungenutzte Chancen
Früchte, egal ob im Roh- oder verarbeiteten Zustand, haben ein positives Image. Deutschland führt neben Frischobst, das nicht in Deutschland angebaut werden kann, auch heimische Obstsorten aus dem Ausland ein. Ein Etikett muss das Herkunftsland auszeichnen. Anders sind die Bestimmungen für verarbeitete Früchte – da kommt es auf das Land an, wo die Endproduktion stattfindet. Apfelsaft ist deutsch, wenn chinesisches Fruchtkonzentrat hierzulande zum fertigen Getränk verdünnt wird. Entsprechend ist laut EU-Recht ein in den Niederlanden hergestellter Fruchtaufstrich mit verschiedenen Obstsorten aus den Philippinen zu 100 Prozent europäisch. Die Deutsche Kommission Justitia et Pax fordert diesbezüglich mehr Transparenz.
Die Kommission beanstandet zudem die Inkongruenz von Agrar- und Entwicklungspolitik. Diese äußere sich unter anderem darin, dass europäische Behörden bei Importgütern gar nicht auf Nachhaltigkeit der Produktionsverfahren achteten. Justitia et Pax setzt fehlende Öko- und Sozialstandards mit Ausbeutung, Hunger und Armut gleich.
Die katholische Organisation hat eine Broschüre zusammengestellt, um einen breiten Fachdialog über den Handel mit Südfrüchten anzuregen. Das sei nötig, um sinnvolle Regeln zu schaffen. Wichtig sei eine breite Beteiligung aller betroffenen Akteure mit besonderer Berücksichtigung der Exportländer. (yw)
Link:
Justitia et Pax: „Süße Früchte – gut für alle?“
http://www.justitia-et-pax.de > Publikationen > Entwicklungspolitik > Publikationen im Sachbereich Entwicklungspolitik > „Süße Früchte – gut für alle?“