Katastrophenhilfe
Unterstützung auf lokaler Ebene
CHAI ist ein landesweites Netzwerk von etwa 3500 kirchlichen Krankenhäusern, Gesundheitszentren und Gemeindestationen (siehe Kasten). Viele tausend Menschen profitierten von unserer Nothilfe. Wir sehen Menschen vor Ort nicht bloß als Opfer, sondern als Akteure, die etwas verändern können. Ihr Einsatz zählt, ihre Gemeinschaften sind unverzichtbar.
Während der Flut in Tamil Nadu 2015 öffneten Nachbarn – Individuen, Familien, Firmen oder Institutionen – ihre Türen für Hilfesuchende. Derlei sollte bei Einsätzen in Katastrophengebieten unterstützt und keinesfalls übergangen werden. Oft sind die Einwohner bereit, mit Behörden oder regierungsunabhängigen Initiativen zusammenzuarbeiten.
Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Erdrutsche verursachen viel Leid und setzen Menschen unter enormen Stress. Viele Überlebende haben Angehörige verloren oder bangen um sie. Das menschengemachte Unheil bewaffneter Konflikte traumatisiert noch mehr. Oft wird unterschätzt, wie wichtig Mitgefühl und psychologische Betreuung sind – besonders dann, wenn Hilfe zur Routine wird. Jeder Mensch kann Resilienz entwickeln und sollte dabei unterstützt werden.
CHAIs ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt diese Dinge. Wir bilden Freiwillige in psychologischer Erster Hilfe aus. Es ist wichtig, traumatisierte Opfer kompetent zu unterstützen. Ebenso wichtig ist, Akteure vor Ort und traditionelles Wissen einzubeziehen. Im ländlichen Indien gibt es kaum moderne medizinische Versorgung, also sind Schwangere dort auf traditionelle Geburtshelferinnen angewiesen (siehe hierzu Ipsita Sapra in E+Z/D+C e-Paper 2017/08, S. 21). Im Katastrophenfall sind diese Hebammen noch wichtiger. Nach Überschwemmungen und Erdrutschen 2013 in Uttarakhand kooperierten wir im Auftrag der Regierung des Bundesstaates mit solchen Frauen und bildeten sie in Katastrophenvorsorge fort.
CHAI ist eine lernende Organisation. Wir ziehen Lehren aus Erfahrungen, passen uns spezifischen Situationen an und machen uns Neuentwicklungen zunutze. Derzeit wächst die Bedeutung elektronischer Medien und sozialer Netzwerke. Sie helfen, Opfer zu erreichen. Selbst wenn die übrige Infrastruktur zusammengebrochen ist, kann Mobilfunk noch funktionieren – und wenn dem so ist, können selbst Menschen in abgelegenen Gebieten über ihre Lage berichten. Über soziale Netzwerke lassen sich auch lokale Ressourcen und finanzielle Unterstützung mobilisieren oder spontane Freiwilligeneinsätze organisieren, die sich dann um sauberes Trinkwasser, Nahrung oder Unterkünfte kümmern.
Uns freut, dass junge, digital versierte Freiwillige gut informiert sind und oft ein hohes Umwelt- und Sozialbewusstsein mitbringen. Oft achten sie selbst bei Nothilfeeinsätzen darauf, Abwasserkanäle nicht mit Plastikmüll zu verstopfen und verwenden Papier oder Blätter, um Essen oder andere lebensnotwendige Dinge einzuwickeln.
Der glaubensbasierte Charakter von CHAI erweist sich oft als Vorteil. Unser Personal und unsere Ehrenamtlichen sind der Sache verpflichtet, und ihr Glaube bestärkt das. Menschen kontaktieren CHAI ohne Angst vor Stigmatisierung oder Diskriminierung. Deshalb können wir gute und erschwingliche Gesundheitsfürsorge für benachteiligte Gemeinschaften leisten.
Der Glaube hilft CHAI, Menschen zu motivieren – und zwar auch Angehörige anderer Religionsgemeinschaften. Wir dienen allen, die Hilfe brauchen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) benennt aus gutem Grund als Hauptprinzipien humanitärer Hilfe Unparteilichkeit, Verzicht auf Diskriminierung, Respekt vor dem Glauben anderer, Diversität, Empowerment, Gleichheit, Menschlichkeit und Bedingungslosigkeit (UNHCR 2014). Auch interreligiöser Dialog ist wichtig. Als glaubensbasiertes Netzwerk stützt, fördert und praktiziert CHAI diese Werte – im Auftrag unseres Herrn, Jesus Christus.
Pater Mathew Abraham ist Arzt und Generaldirektor der Catholic Health Association of India (CHAI).
projects@chai-india.org
http://www.chai-india.org
Ramu Karra koordiniert als Programmmanager die Nothilfe von CHAI.mere victims. Their efforts matter, and their communities are indispensable resources.
Link
UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR), 2014: On faith-based organisations, local faith communities and faith leaders.
http://www.unhcr.org/539ef28b9.pdf