Frauen

Vermeidbare Eingriffe

Riskante Abtreibungen sind in Indien ein Riesenproblem. Der Abbruch von Schwangerschaften ist seit 1971 legal, aber wegen diverser soziokultureller Faktoren und rechtlicher Grauzonen haben viele Frauen nichts davon. Sie entscheiden sich für geheime Eingriffe bei privaten Anbietern, was teuer und gefährlich ist. Zuverlässige Daten gibt es darüber allerdings nicht.
Studierendenprotest gegen die Abtreibung weiblicher Föten 2012 in Mumbai. Solanki/picture-alliance/dpa Studierendenprotest gegen die Abtreibung weiblicher Föten 2012 in Mumbai.

Indisches Recht verbietet die Geschlechtsbestimmung ungeborener Kinder, und über jeden abgetriebenen weiblichen Fötus muss Bericht erstattet werden. Das Gesetz soll ungeborene Mädchen vor Abtreibung schützen (siehe Nilanjana Ray in E+Z/D+C 2014/04, S. 156), hat aber die Nebenwirkung, dass viele Ärzte gar keine Abtreibungen mehr vornehmen, um juristischen Ärger auszuschließen.

Zu viele Operationen

Seit einigen Jahrzehnten wächst das private Gesundheitswesen in Indien schnell. Wegen der ungebremsten Kommerzialisierung ist die Zahl der Kaiserschnitte gestiegen. Das Indian Institute of Population Studies schätzt die Zunahme auf jährlich 16 Prozent.

Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind Kaiserschnitte wegen Komplikationen bei 10 bis 15 Prozent aller Geburten nötig. In manchen indischen Bundesstaaten beträgt die Quote aber bereits bis zu 65 Prozent. Viele dieser Eingriffe sind unnötig, aber aus verschiedenen Gründen entscheiden sich bessergestellte Familien dennoch dafür. Sie wollen den Zeitpunkt der Geburt bestimmen – zum Beispiel wegen einer astrologischen Empfehlung. Angst vor Schmerzen spielt auch eine Rolle. Zudem scheinen Kaiserschnitte einem modernen Lebensstil zu entsprechen.

Der Trend hat aber erhebliche Nachteile. Kaiserschnitte sind recht teuer, denn mit ihnen werden Geschäfte gemacht. Sie können überdies zu Gesundheitsproblemen führen und das Wohlergehen der Frauen beeinträchtigen.