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Soziale Leistungen

Benachteiligt und ohne Stimme

In Ghana werden die meisten Menschen mit Behinderung stigmatisiert, marginalisiert, und ihnen wird der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen verweigert. Gehörlose sind mitunter am schlimmsten betroffen.
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Taube Kinder haben nur begrenzt Zugang zu Bildung, was es ihnen später schwer macht, einen Job zu finden. Gehörlose haben auch einen eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung, einschließlich psychischer Betreuung. Dass sie nicht so kommunizieren können wie andere, ist für sie ein ständiges Hindernis.

Es gibt etwa 110 000 taube Kinder in Ghana, für die es landesweit nur 16 Schulen gibt. Der Nationale Verband der Gehörlosen in Ghana (GNAD) schätzt, dass deshalb 80 Prozent der tauben Kinder in Ghana nicht zur Schule gehen.

GNAD hat sich dafür eingesetzt, dass es Dolmetscher an den Schulen geben soll, die das gesprochene Wort in die Gebärdensprache übersetzen. Diese Initiative ist aber kaum umgesetzt worden, sodass weiter viele taube Kinder nicht zur Schule gehen.

Die Lehrerin Mabel Agyei Adowa zeigt sich besorgt über die Lage der vielen tauben Kinder in Ghana, die nicht zur Schule gehen: „Viele Eltern gehörloser Kinder haben die Hoffnung verloren. Sie wissen nicht, wie sie ihren Kindern Bildung ermöglichen sollen.“

Nur etwa 20 Prozent der tauben Menschen, die die Grundschule abschließen, besuchen im Anschluss eine weiterführende Schule, sagt Daniel Fobi, Dozent für Sonderpädagogik an der University of Education in Winneba unweit der Hauptstadt Accra. Und selbst diese wenigen gehörlosen Studenten sind eingeschränkt. „Sie dürfen keine wissenschaftlichen oder Wirtschaftsfächer, sondern nur künstlerische oder technische Fächer studieren,“ sagt Fobi.

Hinzu komme, dass manche Schüler in der weiterführenden Schule ihre Gebärdensprachdolmetscher selbst bezahlen müssen, sagt er. Diese Hürden führen dazu, dass taube Kinder in Ghana oft schlechtere Leistungen als Kinder ohne Hörbehinderung erbringen.

Anlass zur Sorge gibt auch die Gesundheitsversorgung für Gehörlose. Wenn Ärzte und Krankenschwestern taube Patientinnen und Patienten nicht verstehen, kann das zu Fehldiagnosen und falschen Verschreibungen führen. Dies betrifft vor allem die pränatale Betreuung schwangerer gehörloser Frauen. Die Kommunikationsprobleme werden noch durch die negative Einstellungen gegenüber Gehörlosen verstärkt. Sie werden häufig stigmatisiert und diskriminiert.

Der GNAD fordert die Regierung dazu auf, dass alle staatlichen Institutionen Gebärdensprachdolmetscher einsetzen müssen. „Außerdem soll der Staat die ghanaische Gebärdensprache im Behindertengesetz anerkennen“, sagt GNAD-Exekutivdirektor Juventus Duorinaah.

Ghana hat die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung 2012 ratifiziert und 2015 eine Politik der inklusiven Bildung verabschiedet. Aber Gebärdensprachdolmetschen wird weithin als eine Kuriosität angesehen. Außerdem ist Gebärdensprache juristisch nicht als notwendiger Bestandteil öffentlicher Dienstleistungen anerkannt.


Dasmani Laary ist Journalist in Ghana.
laarygna@gmail.com

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