Pflanzenvielfalt
Saatgutlager sorgt für Sicherheit
Rund 200 Landwirte nutzen ein einfaches Gebäude in einem Dorf, um Saatgut für eine Reihe von Nutzpflanzen zu lagern, darunter Okra, Hirse, Maniok, Sorghum, Erdnüsse und Mais. Die Saatgutbank bietet eine Art Versicherung: Falls die Ernte zerstört wird, können die Kleinbauern das gelagerte Saatgut ausbringen.
Eine solche Katastrophe ereignete sich im März 2019, als der tropische Zyklon Idai über die Region fegte. Der Zyklon traf 270 000 Menschen, forderte 340 Todesopfer und tötete unzählige Nutztiere. Er hinterließ eine Spur der Verwüstung, darunter riesige Flächen unbrauchbaren Landes und zerstörte Getreidelager.
Nach dieser Katastrophe initiierte die im Vereinigten Königreich ansässige Nichtregierungsorganisation Voluntary Service Overseas (VSO) die gemeindebasierte Saatgutbank. Sie startete das Projekt gemeinsam mit einer lokalen, zivilgesellschaftlichen Gruppe namens Tsuro (Towards Sustainable Use of Resources Organisation) Trust. Das Projekt wird vom britischen Außenministerium, das auch für Entwicklungshilfe zuständig ist, finanziert.
In der gemeindebasierten Saatgutbank können die Bauern Saatgut lagern, aber auch untereinander tauschen. Dieser Tauschhandel trägt dazu bei, dass die Landwirte untereinander besprechen können, welche Sorten für sie am nützlichsten sind, zum Beispiel weil sie dürreresistent sind.
Vor allem aber ist die Saatgutbank eine Absicherung gegen Klimarisiken. „Im Falle einer weiteren Naturkatastrophe hole ich mir dort Saatgut, um es auf meinen Feldern auszusäen,“ sagt Sherry Manjonjori, eine Bäuerin aus dem Dorf Nechirinda. Das Saatgutlager spare ihr außerdem die Kosten für die Fahrt in die 150 Kilometer entfernte Stadt Mutare, um Saatgut zu kaufen.
Freiwillige des VSO kümmern sich um die Saatgutbank und schulen die Bauern darin, wie sie ihre Erträge steigern und ihr Risiko mindern können. „Wir geben Informationen und Techniken in Bezug auf den Klimawandel weiter, einschließlich der Katastrophenvorsorge,“ sagt Walter Zambuko, einer von 25 VSO-Freiwilligen in Chimanimani.
Die Landwirte lernen zum Beispiel etwas über die so genannte Bokashi-Fermentation, ein Verfahren zur Umwandlung von Lebensmittelabfällen und anderen organischen Stoffen in Dünger. Anders als bei der traditionellen Kompostierung, bei der die Zersetzung organischer Stoffe abgewartet wird, werden bei Bokashi spezielle Bakterien eingesetzt, um den Prozess zu beschleunigen.
Außerdem ermöglicht die Bokashi-Technik den Landwirten, die fermentierten Abfälle direkt in den Boden einzubringen ohne einen Reifungsprozess abzuwarten, sagt VSO-Projektmanager Simba Guzha. Er fügt hinzu, dass Bokashi-Dünger aufgrund der hohen Hitzeentwicklung im Kompost frei von Unkraut und Krankheitserregern ist. Dieser Ansatz lässt sich in jedem Teil des Landes umsetzen und kann die Erträge großer Flächen verbessern, sagt Guzha.
Die örtlichen Landwirte scheinen zufrieden zu sein. „In der vergangenen Saison gab es gute Regenfälle und ich konnte eine gute Ernte einfahren,“ sagt Bäuerin Sherry Manjonjori. „Nachdem ich Getreide für meine Familie eingelagert hatte, verkaufte ich einen Teil und wagte den Einstieg in ein Geflügelprojekt.“
Farai Shawn Matiashe ist Journalist in Mutare in Simbabwe.
matiashefarai@gmail.com