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Medikamente

Medikamente sind im ländlichen Malawi Mangelware

Der Landbevölkerung von Malawi fehlt der Zugang zu medizinischer Versorgung und Medikamenten. Die Gründe dafür sind verschieden – es kommen zu wenige Medikamente an und die Verteilung funktioniert nicht. Viele Menschen bekommen deshalb nicht die benötigte Behandlung.
In den ländlichen Gebieten Malawis erreichen Medikamente und Hilfsgüter oft nicht die vorgesehenen Empfänger. Mike Kollöffel/Lineair In den ländlichen Gebieten Malawis erreichen Medikamente und Hilfsgüter oft nicht die vorgesehenen Empfänger.

Wie mangelhaft die Versorgung der Landbevölkerung in Malawi ist, wird am Beispiel von Naisi, einer ländlichen Gegend außerhalb der Stadt Zomba im Süden des Landes, deutlich. Die Dörfer der Region Naisi liegen im Zuständigkeitsbereich der Traditional Authority of Malemia, die etwa 18 000 Einwohner hat. Die Menschen sind arm und leben hauptsächlich von der Subsistenzlandwirtschaft.

Die Region wird durch das Naisi Health Centre versorgt, das von der Regierung betrieben wird. Die Klinik ist unterfinanziert und auf internationale Hilfe für Medikamente angewiesen. Tatsächlich werden Medikamente und medizinisches Material dorthin geschickt, doch manchmal erreichen sie nicht die vorgesehenen Empfänger. Warum dies so ist, weiß die Bevölkerung nicht.

„Wir sehen oft Fahrzeuge, die mit Medikamenten und anderen wichtigen Dingen beladen sind, die für unsere Gemeinde bestimmt sind. Aber wenn wir Medikamente brauchen, wird uns gesagt, dass sie nicht verfügbar sind“, sagt Chikondi Leveni (richtiger Name der Redaktion bekannt), eine Bäuerin und Hausangestellte im Dorf Mtewa. Wohin die Medikamente verschwinden, kann niemand sagen.

„Die Bedingungen im Naisi Health Centre sind generell schlecht“, fügt sie hinzu. „Es ist fast unmöglich, eine korrekte Diagnose zu erhalten, und es ist schwer, Medikamente zu bekommen, selbst für etwas so Gewöhnliches wie Malaria. Ich war einmal schwer an Malaria erkrankt. Nachdem ich fast eine Stunde in der Klinik gewartet hatte, gab mir ein Gesundheitsmitarbeiter nur Paracetamol, das das Fieber etwas senkt. Mir wurde gesagt, ich solle in der Apotheke mehr Paracetamol kaufen, was ich mir nicht leisten kann.“

In Chisupuli, einem Dorf in der Nähe von Mtewa, machte Aisa Kazembe (richtiger Name der Redaktion bekannt) ähnliche Erfahrungen. Als ältere Frau leidet Kazembe an Bluthochdruck. „Die Gesundheitseinrichtung hat kaum Medikamente für meine Krankheit zur Verfügung“, bedauert sie. „Als ich das letzte Mal in die Einrichtung ging, war mein Blutdruck hoch und ich brauchte dringend medizinische Hilfe. Der medizinische Mitarbeiter sagte mir jedoch, dass ich mir vielleicht zu viele Gedanken machen würde. Ich bekam weder eine Diagnose noch Medikamente. Ich musste in eine Privatklinik gehen, was sehr kostspielig ist. Es war schrecklich.“ Ihre Erfahrung ist kein Einzelfall, sagt sie: „Wir werden oft stehengelassen, sind verzweifelt und wissen nicht, an wen wir uns wenden sollen. Wenn sich hier nichts ändert, ist das Leben von vielen von uns in Gefahr.“

Ein leitender Arzt des Naisi-Gesundheitszentrums sagte einer Reporterin, er müsse zuerst eine Erlaubnis des District Head Office (DHO) einholen, bevor er sich öffentlich äußern dürfe. Ein DHO-Beamter stellte zwar einen Brief aus, weigerte sich aber, ihn zu unterschreiben, und sagte, dass Gesundheitsmitarbeiter nur mit Journalisten sprechen dürften, die vom Gesundheitsministerium anerkannt seien.

Ein Mitarbeiter des Gesundheitszentrums in Naisi, der um Anonymität bat, traute sich etwas zu äußern. Er sagte, dass seine Arbeitsstelle durch Inkompetenz und mangelnde Verantwortlichkeit gekennzeichnet sei. Er findet, dass das DHO und andere Regierungsstellen solche Kliniken genauer beaufsichtigen sollten, um den Service für die Patienten zu verbessern. „Die Art und Weise, wie die Patienten in den meisten lokalen Kliniken vom Personal behandelt werden, ist ziemlich entwürdigend und ungesund.“ Die Patienten seien verletzliche Menschen, die Hilfe brauchten und Besseres verdient hätten.

Vor allem sollten die Behörden, sobald die Medikamente in der Region angekommen sind, sicherstellen, dass sie die vorgesehenen Empfänger erreichen, sagte der Mann: „Wenn die Menschen ihre Medikamente nicht bekommen, dann läuft etwas schief. Solche Probleme müssen dringend angegangen werden.“


Sumeya Issa ist freie Journalistin in Malawi.
sumieissa@gmail.com

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