Gesundheit

Malawi ermutigt Frauen, zur Krebsvorsorge zu gehen

Gebärmutterhalskrebs stellt eine große Gesundheitsgefahr für Frauen dar. In Malawi besteht für viele Frauen ein erhöhtes Sterberisiko, da sie aus verschiedenen Gründen nicht zur Früherkennung und Behandlung gehen.
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In Malawi wird jedes Jahr bei etwa 3700 Frauen Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, 2300 sterben daran. Für die hohe Sterblichkeitsrate sind mehrere Faktoren verantwortlich. „Religion und Kultur gehören zu den Gründen, weshalb Frauen nicht ins Krankenhaus gehen und sich auf Gebärmutterhalskrebs untersuchen lassen wollen“, sagt George Jobe, Geschäftsführer des Malawi Health Equity Network.

Er erklärt, dass viele Frauen eine negative Einstellung zur Krebsvorsorge hätten: „Die meisten warten, bis der Krebs fortgeschritten ist und sie geschwächt hat, bevor sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.“ Er meint, dass vor allem reiche Frauen die Krankheit verleugneten, weil sie denken, dass Gebärmutterhalskrebs etwas ist, das Arme betrifft.

Jobe, der auch Vorsitzender der Universal Health Coverage Coalition ist, fordert Männer auf, sich über Gebärmutterhalskrebs und seine Gefahren zu informieren, damit sie Frauen dazu ermutigen können, sich untersuchen und behandeln zu lassen. „Das Bewusstsein sollte auch den Gemeindevorstehern und anderen lokalen Führungspersönlichkeiten vermittelt werden, damit auch sie wissen, warum Krebsvorsorgeuntersuchungen wichtig sind. Die Vorsteher spielen in Gesundheitsfragen eine entscheidende Rolle“, erklärt er.

Vielen Frauen ist es auch unangenehm, dass die Untersuchungen von männlichen Gesundheitshelfern durchgeführt werden. In diesem Fall wäre es sehr hilfreich, wenn die Krebsvorsorgezentren weibliches Personal für die Untersuchungen einsetzen würden.

Anifa Chimaliza, eine Gesundheitsberaterin im Mitundu-Gesundheitszentrum in Lilongwe, sagt, dass die meisten Frauen sich auf ihre Religion verließen und keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen wollten. Sie erklärt, dass sich viele Frauen aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen weigerten, sich impfen zu lassen, obwohl eine Impfung die Wahrscheinlichkeit zu erkranken erheblich verringern würde.

Manchmal beeinflussen auch Hörensagen und Gerüchte die Einstellung zur Schulmedizin. Loyce Kajawa, eine 35-jährige Mutter von zwei Kindern, sagt, sie wisse zwar um die verschiedenen Krebsarten, an denen Frauen leiden können. Sie habe sich aber noch nie auf Krebs untersuchen lassen: „Ich habe von anderen Frauen gehört, dass die Untersuchung schmerzhaft ist. Deshalb habe ich Angst davor.“

Kajawa, die mit ihrer 68-jährigen Mutter am Stadtrand von Lilongwe lebt, sagt, dass sie von Frauen im Dorf weiß, die an Krebs erkrankt und gestorben sind. Allerdings seien sie nach Ansicht einiger ihrer Familienmitglieder „verhext“ worden.

Raphael Mweninguwe ist freier Journalist in Malawi.
raphael.mweninguwe@hotmail.com