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Als sei nichts gewesen

Ein Attentat auf Togos Fußballnationalmannschaft hat den Start des Afrika-Cups Anfang Januar überschattet. Claudia Isabel Rittel sprach mit dem ehemaligen portugiesischen Profifußballer Alberto Gomes Fonseca Junior über den Vorfall. Der 52-Jährige stammt aus Guinea-Bissau und lebt heute in Kapverde.

Was bedeutet das Ereignis für den afrikanischen Fußball?
Wir sind sehr traurig über das, was passiert ist. Das war ein terroristischer Akt, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Terrorismus gibt es überall, nicht nur in Afrika. Fast jeden Tag gibt es irgendwo einen terroristischen Anschlag. Und so war das auch in Angola. Die Attentäter wollten die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Aber das ist ein Problem der Provinz Cabinda mit der angolanischen Regierung, das ist ein ähnliches Problem wie im Baskenland oder Korsika.

Bei dem Anschlag, der sich eigentlich gegen die eskortierenden Soldaten richtete, starben der Assistenztrainer und der Sprecher des Fußballteams. Neun Teammitglieder wurden verletzt, darunter zwei Spieler. Die Täter waren Rebellen der Front für die Befreiung der Enklave Cabinda (FLEC), die für die Unabhängigkeit der angolanischen Region Cabinda kämpfen. Was muss geschehen?
Das Problem lässt sich nicht einfach lösen. Aber Angola hat eine der besten Armeen im südlichen Afrika. Die Regierung dort müsste härter gegen die Guerilla in Cabinda vorgehen. Viele Anhänger haben die Flec schon verlassen. Und die internationale Gemeinschaft sollte sich dafür einsetzen, die Anführer dieses Attentats zur Verantwortung zu ziehen. Die Anführer der Flec leben nämlich in Europa, französische Behörden ermitteln. Die Schuldigen sollten nicht ungestraft bleiben.

Die Veranstalter des Afrika-Cups haben den Vorfall kaum beachtet und das Programm wie geplant durchgezogen. War das richtig?
Der Vorfall macht mich sehr traurig. Die Angehörigen der Opfer haben mein volles Beileid und das aller Afrikaner. Die Entscheidung des togoischen Teams, abzureisen, ist verständlich. Aber man muss nicht alles dramatisieren. Im Mittelpunkt soll das Sportereignis stehen. Alle feiern, und das ist richtig so. Wenn man aufgrund eines Attentats das Programm ändert, gibt man den Terroristen genau das, was sie haben wollen: Aufmerksamkeit. Deswegen haben die Veranstalter richtig gehandelt. (cir)

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