Entwicklung und
Zusammenarbeit

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HIV/Aids

Perspektiven schaffen

Allein 2012 haben sich in Südafrika 470 000 Menschen mit dem HI-Virus angesteckt. Damit die Verbreitung von HIV/Aids eingedämmt werden kann, brauchen die Menschen Selbstachtung und eine Zukunftsperspektive. Sonst sind gerade junge Leute schnell bereit, zu große Risiken einzugehen.
Teilnehmer des "Activate!"-Programms. DGMT Teilnehmer des "Activate!"-Programms.

Der Stand-up-Comedian Denzil Edgar macht sich über ungeschützten Sex lustig – um am Ende eine ernste Botschaft loszuwerden: Kein Kondom zu benutzen ist nicht lässig oder cool, es kann dich das Leben kosten. Ein mitreißendes Musikvideo wirbt für Frauenkondome. Tenor: Ich liebe das Leben, ich nehme meine Zukunft selbst in die Hand.

Der YouTube-Kanal der Organisation LoveLife bietet auf Jugendliche zugeschnittene Reportagen, Musikclips und persönliche Botschaften von Prominenten. Dabei geht es aber nicht nur um Unterhaltung, sondern um Aufklärung über eines der größten Probleme Südafrikas: HIV/Aids. Diese Krankheit verursacht dort ein Drittel aller Todesfälle.

Viele kennen das Infektionsrisiko, gehen es aber trotzdem ein. Andere trauen sich nicht, sich testen zu lassen. Wer das Virus bekämpfen will, muss auf unterschiedliche Zielgruppen zugehen und auch psychologische Aspekte berücksichtigen. Die KfW Entwicklungsbank fördert im Auftrag des BMZ in einem ganzheitlichen Ansatz unterschiedliche Partner, darunter auch LoveLife – Südafrikas größte nationale HIV Präventionsinitiative für junge Leute.

Studien zufolge neigen Menschen zu mehr Risiko, wenn sie kaum Perspektiven, wenig Geld und nur eine geringe Selbstachtung haben. LoveLife will Jugendliche deshalb in schwierigen Lebenslagen ansprechen und ihr Selbstbewusstsein stärken. Niemand soll sich allein fühlen. Die Organisation greift mit verschiedenen Mitteln – nicht nur im Internet – die Sorgen von Jugendlichen auf und ermutigt sie, ihr Leben selbst aktiv zu gestalten. Wer klare Ziele im Leben hat, hat gute Gründe, eine Infektion zu vermeiden. Jugendliche können per Smartphone eigene LoveLife-Profile erstellen. Wer an einem Online-Quiz teilnimmt, Videos weiterleitet oder bei Wettbewerben mitmacht, bekommt Punkte. Wer genügend Punkte hat, kann sie gegen Markenkleidung, Handys und andere begehrte Dinge eintauschen. HIV-Tests oder der Abschluss der High School werden mit besonders vielen Punkten belohnt. So knüpft LoveLife an das erfolgreiche Modell der Conditional Cash Transfers an: Langfristig sinnvolles Handeln wird unmittelbar mit Vorteilen belohnt.

Die ersten Evaluierungen zeigen, dass tatsächlich mehr Jugendliche einen HIV-Test machen wollen. Doch dafür – und für die Beratung der Infizierten – gibt es nicht genug Einrichtungen. Der Ausbau von HCT-Dienstleistungen (Counselling and Testing) gehört deshalb auch zum Konzept der KfW Entwicklungsbank. Mittlerweile wurden mit ihrer Unterstützung bereits mehr als 200 Gesundheitszentren ausgebaut und ausgerüstet. Zusätzliche Zentren sind geplant. Mobile Stationen mit speziell ausgebildetem Personal sollen Obdachlose und Prostituierte ansprechen.
 
Für einen breiten Bewusstseinswandel ist es wichtig, gerade junge Menschen für die Eindämmung der Krankheit zu mobilisieren. „Activate!“ heißt ein Programm der Stiftung DG Murray Trust, das von der KfW unterstützt wird. Es hilft Jugendlichen im ganzen Land, eigene gemeinnützige Projekte zu starten, von denen sich auch viele der HIV-Prävention widmen. Mittlerweile haben die Jugendlichen fast 70 solcher Projekte auf eigene Initiative in ihren Gemeinden auf den Weg gebracht. In Ulundi zum Beispiel verteilen Jugendliche kostenlose Kondome und verkaufen Markenkondome zu günstigen Preisen. Ihre Botschaft ist, dass Präservative cool sind. Derlei können Altersgenossen besser vermitteln als Erwachsene. Bis jetzt sind im Activate Netzwerk bereits über 600 Teilnehmer engagiert.

Vera Dicke //

Governance

Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.