Humanitäre Hilfe
UN fordert Rekordsumme für Afghanistan
Die afghanische Bevölkerung benötige Hilfe in nie dagewesenem Ausmaß, heißt es in einem Report des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs – OCHA). In dem im Januar veröffentlichten Papier namens Afghanistan Humanitarian Response Plan 2022 heißt es, dass 24,4 Millionen Menschen in dem Land auf Hilfe angewiesen seien. Das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung.
Neben gewaltsamen Konflikten wurde Afghanistan in den vergangenen vier Jahren von zwei schweren Dürren getroffen. Laut OCHA ist Afghanistan mittlerweile das Land, in dem weltweit die meisten Menschen unter Ernährungsunsicherheit leiden. Mehr als einem von zwei Kindern unter fünf Jahren drohe akute Mangelernährung und letztlich der Tod, wenn nicht schnell gehandelt werde, warnt OCHA.
Afghanistan war bereits vor der Machtübernahme durch die Taliban im Sommer 2021 auf ausländische Hilfe angewiesen. Als diese Unterstützung ausblieb, verschärfte sich die Situation.
Allein 2021 habe der Konflikt knapp 700 000 Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht, so OCHA. Seit 2012 lebten knapp 9,2 Millionen als Geflüchtete.
Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, forderte zusätzlich Spenden in Höhe von 623 Millionen US-Dollar, um Geflüchtete und Gastgemeinden in fünf Nachbarländern Afghanistans zu unterstützen. Geschätzte 5,7 Millionen ins Ausland geflohene Afghanen benötigen Hilfsleistungen.
Links
Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) zu Afghanistan:
https://www.unocha.org/afghanistan
UN News zum Spendenaufruf vom Januar 2022:
https://news.un.org/en/story/2022/01/1109492
Jörg Döbereiner ist Redakteur bei E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit / D+C Development and Cooperation.
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