Nothilfe: Geld statt Güter
Themenheft der Zeitschrift „Disasters“ (Vol. 30, No. 3)
Blackwell Publishing, London,
September 2006, abrufbar unter
http://www.blackwell-synergy.com/toc/disa/30/3
Humanitäre Hilfe wird vorwiegend in Form von Gütern wie Nahrung und Saatgut verteilt. Häufig spricht laut der britischen Zeitschrift „Disasters“ viel dafür, stattdessen Geld oder Gutscheine auszugeben. Das verringert den Verwaltungsaufwand, überlässt den Empfängern die Entscheidung, was sie als Erstes kaufen, und kann zudem die lokale Wirtschaft anregen. Hilfsorganisationen sind allerdings oft dagegen: Sie fürchten unter anderem, Geld könnte leichter unterschlagen und in Kriegsgebieten für den Kauf von Waffen missbraucht werden. Eine Fallstudie über Süd-Somalia zeigt jedoch, dass es möglich ist, solche Risiken zu umgehen. Auch ein Nothilfeprojekt in der indonesischen Provinz Aceh machte gute Erfahrungen mit Geldtransfers. Frauen und die Ärmsten wurden nicht wie befürchtet benachteiligt; die lokalen Preise wurden nicht künstlich nach oben getrieben. Fazit: Sorgfältige Planung ist nötig, aber „cash transfers“ sind oft besser als Nahrungsmittelhilfe. (bl)