Medico-Partner
Kritische Nothilfe in Kenia und Nepal
KAPLET führt seit Jahren Kampagnen für die Bekämpfung der strukturellen Ursachen der Hungerkrisen durch. Auf dem Höhepunkt der Dürre in Ostafrika half KAPLET der Bevölkerung in abgelegenen Dörfern im Osten Kenias und verteilte dringend benötigte Nahrungsmittel und Wasser. Sie unterstützt die Bevölkerung aber auch dabei, ihre demokratischen Rechte auszuüben und diese gegenüber dem kenianischen Staat einzufordern. Erick Otieno Owuor von KAPLET erklärt diesen doppelten Ansatz: „Das Recht auf ein Leben ohne Hunger ist in der kenianischen Verfassung verankert. Aber mit hungrigen Menschen kann man keine politische Arbeit machen.“
Ein medico-Partner ist auch der Dachverband der nepalesischen Jugendorganisationen AYON. Sofort nachdem ein heftiges Erdbeben im April 2015 Katmandu traf und umliegende Regionen verwüstete, organisierte AYON Nothilfemaßnahmen in den betroffenen und oft nur schwer zugänglichen Bergdörfern. Für AYON ist der Zusammenhang zwischen den Auswirkungen des Erdbebens und tiefliegenden gesellschaftlichen Strukturen deutlich. Die Armut großer Teile der Bevölkerung, in vielen Fällen bestimmt durch Kastenzugehörigkeit, und das Fehlen von demokratischen Verfahren und Rechenschaftspflichten der lokalen Behörden erhöhten die Anfälligkeit für eine solche Katastrophe. Hilfe muss hier über ein pragmatisches Zupacken hinausgehen, um glaubwürdig zu sein. Brabim Kumar K. C., der damalige AYON-Direktor, forderte: „Wiederaufbau ist mehr als der Aufbau von Häusern, es geht auch um den Aufbau gesellschaftlicher Gerechtigkeit.“ Aus diesem Grund unterstützt medico AYON in der Ausbildung von Jugendlichen in der Katastrophenvorsorge, aber auch im Kampf gegen Diskriminierung und Ausschluss in der nepalesischen Gesellschaft. Der beste Schutz vor der nächsten Naturkatastrophe ist eine gerechtere Gesellschaft. (hs)