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Kriegswaisen

Allein als Flüchtlingsmutter

Die 36-jährige Elizabeth Atoch hat drei Kinder. Sie steht um vier Uhr morgens auf, um das Frühstück zu machen. Sie muss auf ihre Kinder aufpassen und verkauft Lebensmittel, um etwas Geld zu verdienen. Atoch hat ihren Mann im Januar 2014 im Bürgerkrieg im Südsudan verloren. „Mein Mann wurde von Rebellen im Kampf getötet“, erklärt sie.
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Die junge Mutter floh nach Nord­uganda und lebt nun im Nyamanzi-Flüchtlingscamp. Sie war nach dem Tod ihres Mannes am Boden zerstört, aber sie musste ihr Bestes geben, um ihre Kinder großzuziehen. „Wenn ich komplett verzweifelt wäre und ewig meinen Mann betrauert hätte, hätten meine Kinder nie einen Neustart erlebt“, sagt sie mit trauriger Stimme.

Ihre Ersparnisse betrugen 500 000 Uganda-Schilling, das entspricht etwa 15 Dollar, und sie musste irgendwie Geld verdienen. Einen Monat nach ihrer Ankunft begann Atoch ein Geschäft. Heute gehen sie und einige andere Frauen ihren Geschäften im so genannten „Hauptmarkt“ nach. Dieser besteht aus Plastikzelten und strohgedeckten Unterständen. Einige Frauen verkaufen trockenes Feuerholz, das sie vom nächstgelegenen Wald holen. Atoch kocht Tee vor Sonnenaufgang und serviert ihn ihren Kunden mit Kuchen zum Frühstück.

Von den spärlichen Einnahmen muss sie ihre Kinder durchbringen. „Ich muss Fleisch, Fisch und Öl kaufen, um die Essensrationen der UNHCR aufzubessern“, sagt sie. Die UNHCR ist die Flüchtlingsorganisation der UN, die Hilfsgüter im Camp verteilt.

Die Situation der Flüchtlinge in Uganda wird wegen des anhaltenden Konflikts im Südsudan immer schlimmer. Wegen der Unruhen im Südsudan und in der Demokratischen Republik Kongo gibt es seit Jahren einige große Flüchtlingslager in Uganda. Schätzungen zufolge ist Bidibidi, ein kleiner Ort in Norduganda, seit Juli 2016 das viertgrößte Flüchtlingslager der Welt.

Laut der Real Medicine Foundation, die die UNHCR unterstützt, sind 469 737 neue Flüchtlinge im zweiten Halbjahr 2016 in Uganda angekommen und 272 206 von ihnen wurden nach Bidibidi geschickt. Die große Mehrheit von ihnen – 86 Prozent – sind Frauen und Kinder.

In den Flüchtlingscamps in Uganda werden zehntausende geflüchtete Südsudanesen regelmäßig mit Maismehl, Bohnen und Öl versorgt. Es gibt Gesundheitseinrichtungen der UN, aber die Flüchtlinge beklagen, dass es zu wenige Medikamente gibt. Wenn Kinder krank werden, sind Eltern von Privatkliniken abhängig, um schneller behandelt zu werden und bessere Medikamente zu bekommen. Viele können dies aber nicht bezahlen. Für alleinerziehende Mütter wie Atoch ist es schwer, für ihre Kinder zu sorgen.

„Wenn ich meine Kinder betrachte, sehe ich meinen Mann“, sagt sie. „Aber ich bin froh, dass sie gesund und glücklich sind, auch in einem Flüchtlingslager.“


Philip Thon Aleu ist Journalist und lebt in Juba, Südsudan.
pthonaleu@gmail.com


Links

UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) – Data: South Sudanese refugees in Uganda.
http://data.unhcr.org/SouthSudan/country.php?id=229

Real Medicine Foundation – Bidibidi Refugee Settlement, Uganda:
http://www.realmedicinefoundation.org/our-work/countries/uganda/initiatives/healthcare-implementing-partner-for-unhcr-at-bidibidi-refugee-settlement/