Schulden

Geierfonds blutet Kongo wirtschaftlich aus

Im Kongo tobt seit Jahren einer der schlimmsten Kriege Afrikas. Das Land ist eines der ärmsten der Welt. Trotzdem muss es derzeit jede Woche 20000 Dollar in die USA überweisen.

Die Demokratische Republik Kongo muss derzeit wöchentlich 20 000 Dollar an den New Yorker Fonds FG Hemis­phere zahlen. Der Investmentfonds hatte Schulden in Höhe von 44,1 Millionen Dollar aufgekauft, die der ehemalige Diktator Mobutu Sese Seko bei seinem ­jugoslawischen Kollegen Josip Broz Tito in den 80er Jahren aufgenommen hatte. Das berichtete die britische Zeitung Guardian.

Inzwischen sind diese Schulden etwa 100 Millionen Dollar wert – inklusive Zinsen, Zinseszinsen und Strafgebühren. Weil die kongolesische Regierung nicht detailliert genug Auskunft über die Vermögenswerte des Landes gegeben habe, legte ein Washingtoner Gericht dem Land im März Strafzahlungen auf. Diese können sich noch auf bis zu 80 000 Dollar steigern.

Für die Erlassjahr-Kampagne ist der FG Hemisphere „kein unbeschriebenes Blatt“. Der Fonds habe schon mehrfach Auslandsschulden der ärmsten Länder der Welt aufgekauft und vor Gericht vielfach höhere Summen erstritten. Um diese Praktik zu unterbinden, haben Nichtregierungsorganisationen den US-Kongress dazu aufgerufen, ein Gesetz zu verabschieden, das das Vorgehen der sogenannten Geierfonds sanktioniert. Zwei Abgeordnete hatten kürzlich erneut einen entsprechenden Gesetzesvorschlag eingebracht. (cir)